Die Absonderung des Bösen

Forschung Warum faszinieren uns Mörder und Sexualverbrecher? Und wie geht es uns, wenn wir ihre Perspektive einnehmen? Ein Experiment untersucht das – aber es erreicht die Falschen
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Mörderperspektive: Die Installation in den Sophiensaelen
Mörderperspektive: Die Installation in den Sophiensaelen

Foto: Sophie Rohrmeier

Ein Mann und eine Frau bringen ihre zwei Kinder um. Das Mädchen ersticken sie, den Jungen erstechen sie mit einer Schere. Wenn ein Artikel so ähnlich beginnt, zielt die Verfasserin auf die Sensationslust der Leser. Der Text soll sich verkaufen. Doch mit solchem Kalkül ist Verantwortung verbunden, den Verbrechern, den Opfern und der Gesellschaft gegenüber. Politik, Justiz und Medien sind eng verstrickt. Deshalb muss die Faszination an der Sicht von Verbrechern und Verbrecherinnen reflektiert werden. Ein aktuelles Projekt in den Berliner Sophiensaelen versucht das: Ein Symposion, ein Experiment und eine Aufführung bezogen die Öffentlichkeit ein. Probanden und Zuschauer sollten mitdenken ­– und mitfühlen. Aber wo es um die Wahrnehmung der Masse ge