The Tribe (2014) - Wie ein Film die Brutalität von Butscha voraussieht

The Tribe Ein Film, wie eine dunkle Vorahnung. Eine kurze, verspätete und ungenaue Rezenssion des Filmes "The Tribe" aus dem Jahr 2014.

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Es gibt Filme, die man sich nicht nochmal ansehen will und es gibt Bilder, die man nicht sehen möchte. Der Film "The Tribe" aus dem Jahr 2014 und die Bilder aus Butscha aus dem Jahr 2022 gehören dazu.

Da derzeit noch keine ausreichende Informationen über die genauen Vorgänge in Butscha, außer äußerst schockierender Bilder vorliegen, ist dieser Beitrag vorallem eine verspätete und aus dem Gedächtnis heraus verfasste Rezenssion des Filmes "The Tribe". Denn den Film nochmal anschauen werde ich mir nicht.

Ähnlich wie "Das weiße Band" von Haneke geht es in "The Tribe" um eine tiefgreifende und bedrückende Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Zuständen. Im Gegensatz zu "Das weiße Band" spielt der Film jedoch nicht in der Vergangenheit, sondern beschreibt vordergründig das Leben von jungen Taubstummen in einer Art Heim oder Anstalt in der Ukraine der Gegenwart und somit Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Der Film kommt ohne gesprochene Dialoge aus und spiegelt doch in seiner Rohheit und Eindrücklichkeit vorallem zwei gesellschaftliche Zustände wieder - die Zustände von Sprachlosigkeit und Gewalt.

Die Frauen in dem Film werden durch die Gewalt der Männer und durch die Hoffnung auf ein besseres Leben im Westen ausgebeutet. So prostituieren sich die Frauen zunächst getrieben durch die Männer, dann jedoch auch mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Wenn ein Mann aus aller Trostlosigkeit heraus doch Gefühle für eine Frau entwickelt, wie in dem Film erzählt wird, ist es oft zu spät. Die Frau sieht keine Zukunft mehr in ihrer Heimat. Der Mann weiß sich nur noch durch Gewalt zu helfen.

Die Gewalt in Butscha macht sprachlos und ist ein Ausdruck von Sprachlosigkeit - der Sprachlosigkeit eines Unterdrückungsregimes, das diese Gewalt erst hervorgebracht hat.

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