Sarrazin hat wieder einen Bestseller veröffentlicht. Der Titel: „Feindliche Übernahme: Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht.“ In seinem Werk reduziert Sarrazin die Muslime auf den Islam. So hat er es bereits in seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ getan. Darin behauptete er, die Bildungsdefizite der Muslime würden sich aufgrund der Religion „quasi vererben“.
Diesmal geht Sarrazin noch einen Schritt weiter und erklärt den Islam als Ursache für das Demokratiedefizit in islamischen Ländern, höhere Geburtenraten und stärkere Kriminalität unter Muslimen, die Ungleichheit der Geschlechter und nicht zuletzt einer mangelnden Aufklärung. Diese Argumentation ist der sozialwissenschaftliche Super-GAU schlechthin.
Sarrazin, der Islamisierer
Selbstverständlich beeinflusst der Islam, dass Handeln der Muslime. Aber das Leben aller Muslime nur mit ihrer Religion zu erklären ist plump, banal und realitätsfern. Ökonomische und soziale Umstände prägen die Biographie mindestens ebenso stark, wenn nicht sogar noch stärker. Alle seriösen Studien belegen den Zusammenhang zwischen dem Bildungsniveau und der Sozialschichtzugehörigkeit. Von der Religion ist dabei keine Rede.
Sarrazin betreibt in seinem Werk nichts anderes als die „Islamisierung sozialer Probleme“. Die Religion dient dabei als Platzhalter für beliebige Defizite. Angesichts dieser These stellt sich die Frage, wie sich das Bildungsniveau in Deutschland lebende Muslime, trotz ihrer Religion generationsübergreifend verbessert hat? Oder wie kann es sein, dass Muslime einen Beitrag zur Renaissance geleistet haben, indem sie die Schriften der griechischen Philosophen übersetzten und kommentierten. Über Umwege gelangten diese schließlich nach Europa.
Sarrazin kann auf diese Fragen keine logischen Antworten finden, da er den Islam als einzigen Einflussfaktor heranzieht. Damit argumentiert er im Stile eines deterministischen Denkers. Frei nach dem Motto: So war es schon immer und so wird es immer bleiben. Mit solchen Persönlichkeiten hätten wir die Aufklärung auf dem alten Kontinent nicht erlebt. Soviel ist sicher.
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