Klassenkampf von oben

Armut Der Hartz-IV-Experte Jens Spahn spielt „unten“ gegen „unten“ aus. Er lenkt ab – von Niedriglöhnen und dem Skandal der Sanktionen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2018
"Ausgezeichnet", denkt sich Jens Spahn und heizt den Krieg der Worte gegen „die da unten“ weiter an
"Ausgezeichnet", denkt sich Jens Spahn und heizt den Krieg der Worte gegen „die da unten“ weiter an

Foto: Imago

Der neue Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat es geschafft: Zumindest für ein paar Tage hat er das Siegertreppchen in der Disziplin der medialen Aufmerksamkeitsökonomie erklommen. Nicht mit bahnbrechenden Vorschlägen, wie etwa der grassierende Pflegenotstand zu bekämpfen sei. Sondern weil er sich in bewährter Manier darauf versteht, „die da unten“ gegen andere „da unten“ auszuspielen.

In der Debatte über den Aufnahmestopp bei der Essener Tafel hatte Spahn der Öffentlichkeit zugerufen, mit Hartz IV habe „jeder das, was er zum Leben braucht“. Das löste bei seinen Gegnerinnen und Gegnern erwartbare Reflexe der Ablehnung aus. Bekommen haben wir eine dieser typischen Hartz-IV-Debatten: Reicht es oder reicht es nicht?