So hat sich das der Alleinunterhalter und Vorstandsmitglied der Alternative für Deutschland Bernd Lucke sicher nicht vorgestellt. Er erhielt von den Mitgliedern auf dem Parteitag in Erfurt eine Ohrfeige, weil er durch eine Satzungsänderung alleiniger Sprecher der rechtspopulistischen Partei werden wollte. Die Mitglieder buhten und pfiffen ihn aus. Ein Gefühl das der Professor aus Hamburg mit der lästigen Gewohnheit jegliche Kritik von sich zu weisen bislang nicht kannte. Da tingelt er in den letzten Wochen von Talkshow zu Talkshow und verlässt gerne eine Sendung, weil man ihn nicht ausreden lässt. Ansonsten bleibt er brav sitzen und kann die gängige AfD-Propaganda dem breiten Publikum präsentieren. Die auf ihn prallende Kritik lässt er gekonnt abwehren, indem er sich als Opfer der „Mainstream Medien“ sieht. Doch die Taktik scheint Früchte zu tragen. Die Rechtspopulisten würden ohne Probleme in das europäische Parlament einziehen und liegen mit sechs Prozent knapp hinter der Linkspartei.
Der anstehende Erfolg der jungen Partei, sowie die ständige Medienpräsenz des eloquenten Biedermanns der deutschen Politik, scheint ihm wohl zu sehr in den Kopf gestiegen zu sein. Die Mitglieder der Anti-EU-Partei wollen offensichtlich keinen autokratischen Parteichef haben und zeigten ihm somit die rote Karte.
Zu einer Debatte ist es dennoch nicht gekommen, denn der Satzungsantrag wurde mit der Begründung zurückgezogen er sei nicht fristgerecht eingereicht worden. Wie auch immer. Bernd Lucke erspart somit der Partei zwei Monate vor der Europawahl interne Querelen. Schade, denn so wäre es wohl zu einer innerparteilichen Auseinandersetzung gekommen und die inhaltlichen Themen der AfD wären in den Hintergrund gerückt. Nun wird aber auch aus Deutschland eine rechtspopulistische Partei den Weg nach Straßburg antreten. Mit dem kommenden Erfolg kann sich Bernd Lucke schmücken lassen, zwar nicht als Lucke der Boss, aber als Lucke der Macher.
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