Der Vetter aus Amerika

Anfang einer Befreiung In ihrem Buch "Die weinende Susannah" fragt Alona Kimhi: Bekommt man eine Haut, indem man sich die Kleider vom Leib reißt?
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Mein Glück ist, dass ich unwichtig und praktisch nicht vorhanden bin. Ich bin eine Randerscheinung, stoße keine Warnsignale aus. Ein Mensch. Introvertiert. Unscheinbar. Das ist mein Glück. Wenn die Leute mich zu lange anschauen oder mich berühren, würden sie es womöglich merken: Ich habe keine richtige Haut, und ich bin durchsichtig. Ohne echte Trennwände. Ich muss mich dauernd darum sorgen, welche herzustellen. Und wie ein Hund meine Grenzen bewachen. Ähnlich dem Rottweiler auf unserer Straße. Nichts ist leichter, als in mein Inneres einzudringen. Zu merken, dass. Da heißt es: Aufgepasst! Wuff, wuff, wuff."

Susannah, die 33-jährige Ich-Erzählerin, ist von Geburt an definiert durch einen Mangel: Denn sie heißt zwar Rabin, aber