Meisterin der Intrige

Kino Jessica Chastain zeigt in dem Film „Die Erfindung der Wahrheit“ von John Madden, wie eine komplexe Frauenfigur aussehen kann
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2017

Intrigen sind schön, brauchen aber viel Zeit. Mit Machinationen verhält es sich nicht anders. Sie sind, praktisch wie dramaturgisch, eher auf Dauer angelegt, das heißt: nicht für eine Erzählzeit von zwei Stunden und ein paar Minuten gemacht. Das hat weniger mit Fragen der Komplexität als mit den Zwischenzeiten zu tun, in denen die Intrigen und Machinationen sich in Gang setzen, entfalten, aus der Backstage gesteuert werden, um irgendwann Effekte zu zeitigen, die am wirkungsvollsten immer dann erscheinen, wenn die konspirativen Anfänge schon wieder in Vergessenheit geraten sind.

Aus diesem Grund sind Intrigen am besten in der relativen Ausführlichkeit der Serie aufgehoben, die mit dem Vergessen arbeitet und Erinnerungen sehr willkürlich herstellen