„Fair gehandelte Osterhasen retten nicht die Welt - aber verbessern sie“

Im Gespräch Warum Transfair-Entwicklungsexperte Martin Schüller lieber Rohrzucker aus Übersee kauft, anstatt Rübenzucker vom Feld nebenan
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Der Freitag: Ist es jetzt schon verwerflich, ganz normalen Weißzucker aus Deutschland zu kaufen?


Martin Schüller: Nein, jemand der „deutschen Weißzucker“ kauft, ist kein böser Mensch. Aber sein Einkauf verbessert nicht die Lebensbedingungen der Bauern in den Ländern des Südens, und er trägt auch nicht zum Umweltschutz bei – es sei denn, er kauft Bio-Rüben­zucker. Die Ökobilanz von in Deutschland angebautem Rübenzucker ist meist schlechter als die von importiertem Rohrzucker.

Aber Überseezucker wird um die halbe Welt geschippert. Es heißt doch, lange Transportwege versauen die Klimabilanz.


Das ist ein gern gebrauchtes Totschlagargument, die Fakten sehen oft anders aus. Der transportbedingte Klimagas-Ausstoß