„Kritik des Militärischen kommt zu kurz“

Im Gespräch Zivile Wissenschaftler kennen sich kaum mit Waffen und Truppenstärken aus. So überlassen sie den Kriegshandwerkern das Feld, sagt der Friedensforscher Otfried Nassauer
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Der Freitag: Viele fordern den Abzug aus Afghanistan, aber bisher hat kein deutscher Friedensforscher ein Konzept dafür vorgelegt, wie die Bundeswehr sich von dort zurückziehen könnte. Woher rührt dieses Schweigen der deutschen Friedensforschung?

Otfried Nassauer: Es gibt viele Ursachen. Die Friedensforschung in Deutschland ist überwiegend eine akademische, arbeitet also an mehrjährigen Projekten zu theoretischen und normativen Fragen. Sie wird staatlicherseits aus Mitteln des Forschungs- und Entwicklungsministeriums und von Stiftungen finanziert, die sich an den langwierigen und aufwändigen Antragsregeln der Deutschen Forschungsgemeinschaft orientieren. Das alles erschwert kurzfristige, an Tagespolitik und Politikberatung orientierte Projekte. Es gibt nur