Friedrichshain
1840 beschließt die Berliner Stadtverordnetenversammlung, zum Anlass des 100. Thronjubiläums Friedrich II. einen Park vor den Toren der Stadt zu errichten: den Friedrichshain.
1848 kämpfen auch in Berlin Bürger für Freiheit, Demokratie und Bürgerrechte. Auf dem „Friedhof der Märzgefallenen“ im Volkspark Friedrichshain finden viele von ihnen ihre letzte Ruhe.
Während der Industrialisierung beginnt der massenhafte Bau von Arbeiterwohnungen in unmittelbarer Nähe zu den Fabriken.
1930 zählen etwa 60 Prozent der Einwohner zur Arbeiterschaft: eine Hochburg der Sozialdemokraten und Kommunisten. In einer der zahlreichen Kämpfe zwischen Nazis und Linken wird der SA-Mann Horst Wessel getötet. In der Zeit zwischen 1933 und 1945 trägt das Gebiet den Namen „Horst-Wessel-Stadt.“
In der DDR bleibt Friedrichshain ein Arbeiterbezirk mit zahlreichen Gewerbehöfen und Industriebetrieben. 1953 treten Arbeiter der Baustellen an der damaligen Stalinallee in den Streik gegen die angeordnete Erhöhung der Arbeitsnormen. Der Aufstand des 17. Juni beginnt.
1979 findet in der Friedrichshainer Samariterkirche die erste so genannte Blues- Messe statt: ein als Gottesdienst getarntes Konzert kritischer Musiker. Die gut besuchten Blues-Messen werden zu einem Kristallisationspunkt der DDR-Friedens- und Oppositionsbewegung.
Nach 1989 stehen zunächst zahlreiche Wohnungen leer. In diese Lücke stoßen bald Hausbesetzer, die sich in den folgenden Jahren immer wieder aufflammende Auseinandersetzungen mit Investoren sowie dem Berliner Senat und der Polizei liefern. 2001 werden die Stadtteile Friedrichshain und Kreuzberg offiziell vereinigt.
Kreuzberg
Der Bezirk wird 1920 aus vier bis dato unabhängigen Ortsteilen gebildet. Er heißt damals noch „Hallesches Tor“. Umbenannt wird er später nach einem 66 Meter hohem Hügel: dem Kreuzberg, auf dem ein von Karl Friedrich Schinkel entworfenes Denkmal in Grundform des Eisernen Kreuzes steht und an die Befreiungskriege gegen Napoleon erinnert.
Wegen der rechtlichen Sonderstellung West-Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg wird Kreuzberg Zufluchtsstatt für viele junge Deutsche, die hier keinen Wehr- oder Zivildienst leisten müssen. Vor allem im von drei Seiten durch die Mauer umschlossenen Südost-Teil des Stadtteils entwickelt sich eine Alternativkultur: Künstler, Musiker, Hausbesetzer ziehen in den Ortsteil, der bis heute unter seiner alten Postkennung „SO 36“ bekannt ist.
Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke 1968 ist Kreuzberg Schauplatz der so genannten „Osterunruhen“, bei der Studenten versuchen die Auslieferung von Zeitungen des Springer-Verlags zu verhindern.
Am 1. Mai 1987 geht ein Markt der Berliner Einzelhandelskette „Bolle“ in Flammen auf. Es kommt zu Plünderungen und schweren Ausschreitungen, welche die Polizei zwingen, sich aus weiten Teilen von SO 36 zurückzuziehen. In den folgenden Jahren ist der Bezirk wegen Krawallen in der Nacht zum 1. Mai regelmäßig in den Schlagzeilen.
Heute noch haben fast ein Drittel der Einwohner einen Migrationshintergrund. Galt Kreuzberg zur Vorwende-Zeit wegen seiner Randlage als wirtschaftlich unbedeutend, wird der Stadtteil seither zunehmend interessant für Start-Up-Unternehmer und Investoren.
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