"Sicher surfen - Deine Daten im Netz" heißt der ebenso korrekte wie schläfrige Titel einer Kampagne der Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, die Jugendliche mittels zielgruppengerechter Ansprache auf die Wichtigkeit von Datenschutz im Netz hinweisen will. Nur klappt das mit der Ansprache besser, wenn man auch die Kommunikationskanäle des Angesprochenen nutzt – was Ilse Aigner nun dazu veranlasste, sich an diesem Dienstag einem moderierten Chat den Fragen von potenziellen Wählern "zu stellen".
Eine Stunde lange beantwortete die Renate Künast der CSU also Fragen zur Arbeit ihrer Kollegin Ursula von der Leyen (findet sie gut), zu Abzockerwebsites (findet sie nicht so gut) und zur Zukunft des Internet (findet sie spannend). Auch wenn angesichts der Tippgeschwindigkeit der Ministerin – im Schnitt zwei Minuten pro fünf Zeilen-Antwort –, ein Gespräch eher nicht aufkam, kann man den Chat als durchaus spannend bewerten.
Zumindest gab die Ministerin nämlich en passant ein paar Details über sich bekannt: dass sie selbst das Internet-Angebot ihrer Bank nutzt und daher gegen ein generelles Verbot von Online-Banking ist. Oder dass sie jeder auf XING, bei den Lokalisten und auf Facebook finden kann, zumindest dort aber noch nie gemobbt wurde. Nun ist noch nicht klar, wie diese Daten im Wahlkampf verwendet werden können. Aber irgendein datenniederträchtiger Wicht von SPD oder Piratenpartei wird nun schon einen Weg finden, Frau Aigners Freundesliste mit Sympathisanten zu infiltrieren. Dann hätte der Chat für einen modernen Wahlkampf vielleicht ja wirklich etwas gebracht.
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