Nicht umsonst

Verkaufte Blogs Robert Basic, einer der bekanntesten Blogger Deutschlands, will seinen Blog auf Ebay versteigern. Er zerstört damit die Mär von der Unabhängigkeit der Netz-Öffentlichkeit

Zwischen 10.000 bis 100.000 Euro will Robert Basic für sein Baby haben. So viel soll sein Blog "Basic Thinking" kosten, den er in den nächsten Tagen auf Ebay versteigern will. Glaubt man den deutschen Blog-Charts steht damit der am häufigsten verlinkte Blog Deutschlands zum Verkauf. Es ist nicht so, dass der Macher keine Lust zum Schreiben mehr hat. Robert Basic wird zwei neue Blogs starten: Buzzriders.com und robertbasic.de.

Basic sagt aber, er würde lieber Dinge aufbauen als etwas zu managen. Und weil "Basic Thinking" inzwischen so gut etabliert sei, sei es nun Zeit für einen "Luftwechsel". Selbstverständlich, schreibt Basic in seinem Blog, werde "der Verkauf dazu beitragen, dass man hierzulande bei der Bemessung von Blogwerten erneut etwas schlauer sein wird". - Womit er vielleicht auf eine Weise Recht hat, die er selbst gar nicht meint.

Denn an dem Verkauf wird mehr sichtbar werden als nur die Information, wieviel man im Moment in Deutschland mit einem gut laufenden Blog verdienen kann (Basic Thinking generierte im Jahr 2008 laut eigenen Angaben 30.000 Euro Werbeeinnahmen). Interessanter erscheint, wie die Blogger-Szene auf den Verkauf reagieren wird.

Denn bisher umweht Blogs stets noch der Hauch - oder die Hoffnung - eines Journalismus jenseits des Mainstreams, von unabhängiger Berichterstattung, auch in finanzieller Hinsicht. Sollte nun die Versteigerung einen nennenswerten Ertrag einbringen, ohne eine Debatte auszulösen, hätte Basic mit dieser Mär aufgeräumt.

Dann nämlich würde sichtbar, dass Blogging seinen Geldwert aus der gleichen Quelle bezieht, wie es auch die so häufig geschmähten Mainstream-Medien tun: aus der Aufmerksamkeit von Lesern, die an Werbetreibende verkauft werden kann. Das ist an sich nichts schlimmes, allerdings demonstrierte die Blogosphäre damit ihr Einverständnis zu der Tatsache, dass sie ebenso abhängig von den Mechanismen der Aufmerksamkeitslenkung ist, wie die klassischen Medien - und somit ebenso schwer oder leicht käuflich wie der so genannte Mainstream.

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