Postmann unter Arrest

Wikileaks Julian Assanges Weltsicht formte sich in der Auseinandersetzung mit Gerichten. Jetzt aktualisiert er dieses Muster. Vorher möchte er noch ein neues Einreichsystem vorstellen
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Es ist der 5. Dezember 1996, als zum ersten Mal ein Richter über Julian Assange urteilt. Der junge Hacker hat sich zuvor vergeblich mit seinem Anliegen an das australische Verfassungsgericht gewandt. Und so spricht ihn nun ein Landgericht in Melbourne schuldig des Einbruchs in elektronische Systeme in 25 Fällen, unter anderem bei Telefonfirmen und der Australischen Nationaluniversität. Da sich Assange nie bereichert hat und sich im Prozess schuldig bekennt, fällt die Strafe mit 2.100 australischen Dollar milde aus. Gleichwohl erhebt sich Assange und gibt in gesetzten Worten zu Protokoll, dass er den Richterspruch für ein „grobes Fehlurteil“ hält. Zehn Jahre später wird er in einem Blogeintrag schreiben: „Wahre Überzeugung formt sich