Kirchenasyl in Lobetal

Honecker Als der ehemalige DDR-Partei- und Staatschef Anfang 1990 ein Obdach sucht, nimmt ihn Pfarrer Uwe Holmer trotz aller Anfeindungen und Widerstände in seinem Haus auf
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Uwe Holmer, ein schlanker, hochgewachsener Mann, lebt heute im mecklenburgischen Serrahn. Dort, wo sich Wind und die Weite des Meers vereinen, findet er Ruhe und Besinnung. Die Küste war immer schon Holmers Refugium, also ist er im Ruhestand mit seiner aus dem Vogtland stammenden Frau noch einmal umgezogen. Der Sohn eines Pfarrers wuchs in Schleswig-Holstein auf, bis die Familie nach dem Krieg in Wismar lebte. Eltern und Geschwister gingen 1953 zurück in den Westen, Uwe Holmer blieb und entschied sich für ein Theologiestudium in der noch jungen DDR. Pfarrer wurden gebraucht, das war ihm Antrieb genug. Als es im Studienprogramm auch das Fach Marxismus/Leninismus gab und der Satz fiel, mit dem Erreichen des Kommunismus werde die Kirche ganz von allein sterben, sagte sich der S