Jeder ist dann soli

Szene Links-liberal sein ist schlimmer als Scheitern, wissen die Aktivisten der "Roten Flora". Und links-radikal sein ist verdammt schwierig geworden
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Mitten im Schanzenviertel, mitten in Hamburg, steht die Flora, wie eine Trutzburg. Egal, wo man hergeht, irgendwann trifft man auf sie, ob man will oder nicht. Jeder sieht dann: Die Balustrade im ersten Stock eignet sich bestens für Revolutionen. Zur Propaganda, zur Ausrufung von Republiken, zum Schwenken von roten Fahnen und vielem mehr. Das haben die Besetzer gewusst, 1989. Ganz pragmatisch, aus Protest gegen den Neubau eines Musicaltheaters und im Kampf gegen Kahlschlagsanierung, besetzten sie das alte Theater namens "Flora". Im Einklang mit Schuster, Dönerbudenbesitzer und Alteinwohner. Geträumt haben sie. Von Reden auf Balustraden und Revolutionen. Von einer freien Schanzenrepublik, wo die Mieten billig sind und alle links. Wo Solidarität kein Fremdwort ist und die