Im Namen der Anderen

Kritik Wie halten es die Autoren mit den Massen, die sie beschwören? In „Der Philosoph und seine Armen“ kritisiert Jacques Rancière den Paternalismus der Pariser Großdenker
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Im Zentrum vieler Texte der politischen Philosophie stehen: die Armen. Manche Theoretiker sehen in ihnen eine gefährliche Masse, die auch in ihrem eigenen Interesse unterworfen werden muss. Andere adeln die Unterklassen zum Träger emanzipatorischer Hoffnungen. Aber wie halten es gerade diese Autoren wirklich mit denen, die sie beschwören?

Die linken Theoretiker pflegen ein mehr als widersprüchliches Verhältnis zum potenziellen Subjekt der Veränderung, sagt der französische Philosoph Jacques Rancière. Sie wissen, dass die Armen die Geschichte machen werden – und entmündigen sie doch. Ihre Werke durchzieht der Versuch, für sich selbst eine Stellung über den Massen zu begründen: „Die Ordnung des Diskurses definierte sich,