Grüne an der Macht: Die Vizekanzler-Partei

Zwischenbilanz Dramatischer Profilverlust: Nach einem Jahr an der Regierung ähneln die Grünen und Ricarda Lang in ihrem Machtverständnis immer mehr der Union. Mit krassen Folgen für grüne Politik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2022
Auf Distanz zum außerparlamentarischen Protest: Ricarda Lang
Auf Distanz zum außerparlamentarischen Protest: Ricarda Lang

Foto: Ina Fassbender/AFP/Getty Images

Sie sind nicht mehr leicht zu finden, die gallischen Dörfer des Widerstands im grünen Reich des Super-Pragmatismus. Am ehesten noch bei der Grünen Jugend, zum Beispiel im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg: „Wir sind krass beeindruckt von der Letzten Generation“, twitterte der Parteinachwuchs Anfang November, und das klingt nicht gerade nach Robert Habeck. Der grüne Starminister nimmt zwar das Wort „krass“ in seinen berufsjugendlichen Momenten selbst gern in den Mund. Aber Sympathiebekundungen für die radikaleren außerparlamentarischen Formen des Klimaschutzaktivismus werden von ihm so schnell nicht zu hören sein. Und das ist symptomatisch für den Zustand der Grünen nach bald einem Jahr als Regierungspartei.

Nicht ei