Die Opfer sind nicht beerdigt, die Schäden nicht ansatzweise beseitigt, aber schon geht der Wahlkampf weiter. Gestritten wird nach der Flut über unzureichende Warnsysteme, verwirrende Zuständigkeiten beim Katastrophenschutz und die vorbeugende Anpassung an den Klimawandel.
Auch wenn manche den Wahlkampf in Zeiten der Not für etwas Unanständiges halten: dass die verheerenden Unwetter im Juli für politische Auseinandersetzungen sorgen, hat seinen Sinn. Schließlich haben die akuten Katastrophen die große Katastrophe, die dem Planeten droht, so brutal augenfällig gemacht wie selten zuvor – jedenfalls in Mitteleuropa. Da kommen, zwei Monate vor der Bundestagswahl, ganz folgerichtig Fragen auf: Hilft das furchtbare Fanal des Klimawandels der Partei, die wie keine andere vor ihm warnt? Können die Grünen aus ihrem Fehlstart in den Wahlkampf jetzt eine Erfolgsgeschichte machen, die womöglich doch noch Annalena Baerbock ins Amt der Kanzlerin führt? Und: Ist die „Ökopartei“ wirklich bereit für eine Klimapolitik, die der Dimension des Problems Rechnung trägt?
Wochenlang hat eine Mischung aus berechtigter Kritik an Baerbocks Fehlern und unappetitlicher Hetze gegen ihre Person die Medienbühne beherrscht. Nun hat ihr aussichtsreichster Mitbewerber in Sachen Selbstdemontage mehr als aufgeholt. Armin Laschet, der Kandidat der Union, leistete sich mitten im Katastrophengebiet vor laufenden Kameras einen Lachanfall, der ihn als Staatsmann in spe disqualifizierte.Für alle, denen das nicht reichte, erwies sich der Kohlefreund mit seinem unbeholfenen Schwanken zwischen der Pflichtübung „Mehr Tempo im Kampf gegen Klimawandel“ und dem Bremsmanöver „Politik nicht gleich ändern“ als der klimapolitische Ausfall, den er auch im Regierungsprogramm der Union dokumentieren ließ.
Ausreichend Steilvorlagen also für die Grünen. Aber so einfach ist es natürlich nicht. Jetzt ohne Bedacht nur auf die eigene Domäne zu setzen, könnte für sie schnell gefährlich werden. Das hat zum einen damit zu tun, dass Baerbock ihrerseits noch viel zu viel Ärger hat. Ihre Fehler werden sich von einschlägig Interessierten noch lange ge- und missbrauchen lassen, um klimapolitische Mahnungen als „moralisierende“ Anmaßungen einer unzuverlässigen Frau zu diffamieren. Und angesichts der akut ernsten Lage in den Katastrophengebieten kann der Verweis auf die gescheiterte Klimapolitik der vergangenen Jahrzehnte erst recht als unangemessene Rechthaberei missdeutet werden.
Zum anderen ist nicht auszuschließen, dass Armin Laschet sich, wie schon im Rennen gegen Markus Söder um die Kanzlerkandidatur, aus dem selbst verschuldeten Imagetief befreien wird. In einschläferndem Ton die Landesvater-Karte zu spielen, das hat er in Nordrhein-Westfalen gelernt.
Ereignisse wie die Flut lösen ja durchaus berechtigte Bedürfnisse nach Geschlossenheit und streitloser Solidarität mit den Betroffenen aus. Und wenn Laschet sich von Angela Merkel etwas erfolgreich abgeschaut hat, dann die Fähigkeit, solche Bedürfnisse in Zustimmung zu einer mit präsidialer Geste vorgetragenen, vermeintlich alternativlosen Politik der Problemverwaltung zu verwandeln. Gut möglich, dass an dieser Oberfläche sowohl der Hinweis auf die erbärmliche Klimapolitik der CDU als auch die Kritik an der verschlafenen Erneuerung der Alarmsysteme abprallen wird.
Annalena Baerbock hat diese Gefahren erkannt. Konsequent verzichtet sie möglichst auf jede Rechthaberei: Erst kommt Empathie mit den Betroffenen, dann die Forderung nach besserer Anpassung an die Folgen des Klimawandels und wirksamerem Katastrophenschutz – und erst an dritter Stelle der Hinweis auf das jahrzehntelange Politikversagen der Konkurrenz beim Kampf gegen die Erderwärmung.
Mit dieser Zurückhaltung ist Baerbock gut beraten. Sie muss und kann jetzt zeigen, dass sie an glaubwürdiger Solidarität mit den Opfern dem mal lachenden und mal lavierenden Laschet ebenso haushoch überlegen ist wie beim entschiedenen Umgang mit der langfristigen Klimakatastrophe. Das ist vorerst gelungen: So, wie sie ihrer Fassungslosigkeit über das Ausmaß der Schäden Ausdruck verlieh, ähnelte Baerbock der souverän im Katastrophengebiet auftretenden Angela Merkel auf dem Feld der persönlichen Glaubwürdigkeit wesentlich stärker als Laschet.
Dennoch: Die Kanzlerkandidatin und ihre Partei müssen weiter höllisch aufpassen. Eine Chance zum Wiederaufstieg haben sie nur, wenn die Balance zwischen kurzfristiger Schadensbegrenzung auf der einen und langfristiger Klimapolitik auf der anderen Seite bis zur Wahl gelingt – verbunden mit einem öko-sozialen Ansatz, der die Angst vor notwendigen Veränderungen abmildern kann.
Das aber darf nicht heißen, die klimapolitischen Forderungen in vorauseilender Anpassung an vermeintliche Stimmungen und Koalitionsoptionen noch weiter abzuschleifen, als das im Wahlprogramm ohnehin schon geschehen ist. Im Gegenteil gilt es nun, das Alleinstellungsmerkmal als führende Klimapartei nicht im Hintergrund verschwinden zu lassen. Nicht die Aura als Konsenskandidatin dürfte Baerbocks letzte Chance auf das Amt der Kanzlerin sein, sondern mehr Mut zur Radikalität in der Sache. Als eine Art Merkel in Grün kann sie nur scheitern.
Kommentare 39
Als die rechtskonservativ geprägten Großmedien bemerkten, dass die Schelte nach Laschets Lachkrampf auf Flut - Trümmern zu leichten Stimmverlust führte, hat man hier schnell die Kehrtwende vollzogen.
Seither will man beim Spiegel Laschets "anderes Gesicht" gesehen haben. Baerbock wird vollkommen ignoriert. Wobei: "Angriff ist nicht so ihr Ding" heisst es etwa bei der Zeit. Ansonsten werden Laschts Totalausfälle - wie etwa die unfassbaren Äusserungen und Lügen in der SWR - Sendung - schlichtweg ignoriert. Ebenso ignoriert wird Laschets bisherige Politik.
Daraus kann man nur schließen: Man will ihn. Auf Teufel komm raus soll eine grüne Kanzlerin verhindert werden.
In der Zwischenzeit.
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Auf der Erde:
Wo bleibt die Partei ‘Die Linke‘, bitteschön?
Ein Zweispänner zieht diese Kutsche sicher noch besser.
Aufschirren.
Der sozioökologische Umbau braucht einen starken sozialen Anspann.
Nur dann werden wir das Transformation nennen können.
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In der Space-Station:
Hallo Sahra Wagenknecht. Hallo Janine Wissler.
Get ready... Fertig?
This is Ground Control to Major Tom:
“It is time to leave the capsule, if you dare.”
Can you hear me, Major Tom?
Nun mag ja der Herr Laschet medial keine gute Figur machen, aber das spricht Frau Baerbock micht von ihren Peinsamkeiten frei. Olaf Scholz, da sind noch ein paar Finanzskandale anhängig, vereint ja in seiner Person die negativen Eigenschaften seiner Konkurrent:::***Innen. Es wird eine schwierige Wahl im September, aber es wird wohl der/die/das gewinnen der/die/das die Interessen des Kapitals und des Atlantiks am besten bedient.
Büchel liegt doch auch in der Eifel - waren/sind die Atomraketen denn auch von den Wassern bedroht?
"Daraus kann man nur schließen: Man will ihn. Auf Teufel komm raus soll eine grüne Kanzlerin verhindert werden."
Und in die Wahlkabinen kommen ja auch nur Leute, die vorher von Zeit und Spiegel handverlesen wurden, nicht wahr?
Wenn Sie das nicht meinen, hören Sie auf zu jammern, machen Sie Ihr Kreuz, wo Sie wollen und ansonsten für andere nachvollziehbar, warum Sie das tun.
Wäre doch mal ein Anfang, wenn auch so unlinks.
Ihre Ausführungen die von Ihnen angesprochenen Medien betreffend führen zur Frage der Aufgabe und Rolle derselben. Und der weiteren über den Ge- bzw. Missbrauch der Pressefreiheit.
"Man will ihn".
Medien haben nichts zu wollen. Ihre Aufgabe ist es, ausgewogen zu berichten, aufzuklären. Nicht: Durch Unter- bzw Weglassen das objektive Geschehen zu verfälschen. Auch: Den Bürger bei der Bildung seiner eigenen Meinung zu unterstützen. Meinungsäußerung kommt dazu.
Was ist alles andere? Verwahrlosung von Rechtsstaat und Demokratie.
Wer klärt darüber auf?
Wenn man den substanzlosen Wahlkampf und die ebenso inhaltsleeren Parteiprogramme studiert, dann ist es völlig egal, wie sich eine Kanzlerkandidatin oder Kanzlerkandidat präsentiert. Bis zum 26. September werden noch viele Säue durch das Dorf getrieben. Die bundesdeutsche Gesellschaft wählt mit erdrückender Mehrheit: "Keine Experimente". Der Rest muckert in den wieder eröffneten Kneipen an den Stammtischen herum oder besäuft sich bei den Neonazis, angefangen von AfD und anderen Konsorten.
"Keine Experimente" ist deshalb die gemeinsame Vorstellung einer Gesellschaft, die im Grunde genommen in drei Bestandteile zerfallen ist, weil jede Kaste alles zu tun bereit ist um ihren Besitz einzuzäunen. Linke besitzen ein ausgeprägtes Interesse ihre Pöstchen, die sie sich sauer erkämpft haben, zu behalten, weil sie in der Erwerbsgesellschaft den Anschluss verpassten und ohne Amt in die verhasste "Unterschicht" fallen würden. Grüne haben Angst ihr selbsterschaffenes Wellness-Milieu zu verlieren, was nämlich dazu führen könnte, dass sie mit der Realität konfrontiert werden, welche Umweltschutz und "soziale Marktwirtschaft = Marktradikalismus" unvereinbar macht.
Die Kleinbürgerparteien CDU/CSU/SPD/FDP schließlich haben erst recht kein Interesse an Veränderung, weil sonst ihr Geschäftsmodell als Handelsvertreter von Industrie und Wirtschaft mit der günstigen Gelegenheit zur Selbstbedienung auf Staatskosten zusammenbräche.
Das gegenseitige Belauern der Kandidaten, nach dem Prinzip "Beamten-Mikado" führt nur dazu, dass den gelenkten Medien im Sommer die "Saure Gurken Zeit" mit den vorfabrizierten "Grill-Glossen", fraulichen Männersandalenproblemen in Brr... igitte & Co, Urlaubsberichten zu fördernder Politikerinnen und Politiker erspart wird. Sie lässt sich durch gefühlige Reportagen von original deutschen Hochwasseropfern und Beileidsbekundungen von Betroffenheits- und Staatsmannschauspielern vor der laufenden Kamera ersetzen. Es ist folgerichtig, dass bei solchen Inszenierungern das Volk nur von weitem zusehen darf - es würde sonst die mediale Qualität des Beitrags stören. Hier geht es schließlich um Hohepriester der Politik.
Nicht nur im neuen Testament findet sich die Lebensweisheit von demjemigen, der sich selbst erhöht, später erniedrigt wird. Denn wenn ein Fundament nur aus Geistlosigkeit besteht - dann ist es nicht tragfähig. Darum lieber nicht zu genau nachschauen, sondern das "Weiter so!" wählen. Das ist kein Sommermärchen.
Wenn man die Baerbock fertig machen will, dann doch bitte wenigsten über Inhalte ! #Friedenspolitscher Alptraum.
An der Berichterstattung im Wahlkampf erkennt man wieder mal gut die Verlogenheit unserer "Qualitätsmedien", die mit ihrer Macht versuchen den konservativen Kadidaten im Wahlkampf zu pushen, verhält er sich auch noch so unmöglich. Man hat sich gut mit der Union arangiert.
Über Bearbock fällt es schwer überhaupt positive Artikel zu finden. "Angriff ist nicht ihr Ding" ??? heute wieder in der Zeit.
Klar, die bietet ja auch selbstverschuldet massiv Angriffsfläche ist unerfahren und war klar die schlechtere Wahl. Danke GRÜNE btw. für das 'Frauenstatut', welches uns jetzt wohl Laschet ins Kanzleramt hievt.
....Die beiden anderen Luschen bieten aber selbst genug eigene Skandale um ein halbes Jahr lang Artikel zu drucken !!!
Beim Olz sein Wirecard und Cum-Ex. Ständig neuer Dreck zu Wirecard.
Luschet's Flut-Gelächter ist doch nur die Oberfläche. Der hat viel mehr Dreck am Stecken. Von den Maskendeals bis zum Missmanagement der Flutkatastrophe. Seine unmöglichen Aussagen zum Klima...usw.
...Da könnte mal als orderntlicher Journalist bis nächstes Jahr darüber schreiben.
Wenn die Grünen jetzt nicht ihren Arsch hochkriegen und die CDU frontal angreifen wird die ohnehin CDU hörige Presse das auch nicht tun !
Es ist ja nicht nur der Totalausfall des Kandidaten. Selbst in der BESTEN Leseart des Katastrophen(gebiet)-Auftritts kommt Armin Laschet schlecht weg: Waren katastrophenfremde Ereignisse der Anlass für die Heiterkeitsorgie (etwa ein aktueller faux pas des politischen Gegners), hätte er das sagen oder wenigstens andeuten müssen bei seiner »Entschuldigung« – anstatt diese mit zusätzlichen Lügen zu flankieren (etwa der, der Lachausbruch sei darauf zurückzuführen, dass Lachen und Weinen bei Katastrophen eben eng beieinanderliegen). Wer sich so verhält, verarscht die Leute – und signalisiert, dass er mit der Masche weitermachen will.
Man kann es wenden, wie man will (und Mutti Merkels Stil-Schnellhilfe mit dazunehmen): Der Auftritt in Erftstadt zeigt in jeder Beziehung die Gleichgültigkeit sowie Volksferne des regierenden Apparats. Im Vorfeld von Ansprache und Lach-Ausfällen sollte der Platz, auf dem Steinmeier seine Ansprache an die Flutopfer richtete, von anwesenden Flutopfern geräumt werden. Mit anderen Worten: Laschet hat bei einem Einsatz gepatzt, der selbst im Normalfall mediale Inszenierung pur gewesen wäre – oder jedenfalls als solche gedacht war.
Doch blicken wir nach vorne. Wie soll es weitergehen? Die Inzidenzen steigen; im Herbst dürfte der Ernst-Stand (wieder) erreicht sein. Man braucht nur zwei und zwei zusammen zu zählen, um zu dem Schluss zu kommen, dass der designierte Kanzler Laschet das machen wird, was er in den letzten 18 Monaten gemacht hat: lavieren, Versprechungen machen, Schuld abschieben und versuchen, Corona durch Nichtstun auszusitzen. Was die Grünen tun werden, hängt zwar nicht ausschließlich von der Prozentmasse ab, die sie in die Koalition einbringen werden. Läuft es allerdings nur mittelgut oder schlecht, kann man sich gut vorstellen, wie Annalena den Armin am Jackenärmel zupft und hilflos-beschwörend ansieht: Tu’ doch was … Bitte!
Fazit: Bereits heute ist ausgemacht, dass wir Corona mit einem Kanzler Laschet über Jahre am Hals haben werden. Es wird laufen wie bei Donald Trump – vielleicht mit ein paar sexistischen Engleisungen weniger, aber sonst nach demselben Sankt-Florians-Prinzip:
HAUPTSACHE, ICH BIN AN DER MACHT !!
eigentlichschon hat richtig beobachtet. Sicher gehören die Wähler und Wählerinnen, die das in der Wahlkabine absegnen, mit in die Rechnung. Andererseits kann ich im Anblick dieses Ausmaßes an Manipulation keinen echten freien Willen mehr erkennen – auch wenn der Druck zur Konformität zu anderen Zeiten unmittelbarer gehandhabt wurde und etwa die Mafia in Sizilien die christdemokratischen Schäfchen direkt zur Wahlurne gekarrt hat.
>>Wenn man die Baerbock fertig machen will, dann doch bitte wenigsten über Inhalte !<<
Na ja. Dieses Fokussieren auf Personen und wo sie mal geschummelt oder im falschen Moment gelacht haben dient doch eben dazu, inhaltliche Diskussionen zu vermeiden. Sind denn nicht alle stinkefroh dass sie sich nicht mit Inhalten beschäftigen müssen?
Genauso ist es! Nur wie gehts weiter?
Das (und demnächst sicher noch weitere) Hochwasser ist erstmal dazwischen gekommen. Und das Vermeiden von inhaltlichen und längst überfälligen Entscheidungen ist eine der großen, gut geübten Hauptaufgaben der Politik. Neu ist nun allerdings, dass dieser Klimawandel Entscheidungen auf jeden Fall unter großen Opfern erzwingen wird. Spätestens nach dem dritten Hochwasser dieser Art werden keine Mill/Mrd mehr kommen (können). Das wird alles noch sehr "lustig".
Aber die wissen, von dieser Politdynamik. Und dann mit einer Kandidatin Baerbock kommen? Ist das klug, da die Bündnis90/Grünen ja auch von der großen Lust der Deutschen inklusive der Medien wissen, Personen zu demontieren. Vermute, es gibt in den Medien so eine Art Abschussprämie. Bei Gysi sind sie mal trotz enormer Anstrengung gescheitert. Aber sonst so?
Hm, ich könnte jetzt ein wenig weiterjammern und hinzufügen, dass dies natürlich zwei kurze Stichproben waren. Weitet man jedoch den Zeitraum aus kann man beobachten, dass quasi unisono ein medialer Anti - Baerbock - Kurs gefahren wird und zwar ganz unabhägig davon, welche Zeitung man aufschlägt.
Laschets Ausfälle hingegen werden schlichtweg ignoriert. Und das ist schon ein ziemliches Ding, wenn man hinzuzieht, was der Typ sich nicht nur in Puncto Flutkatastrophe geleistet hat.
Gerade die mittelgroßen, regionalen Medien z.B. Rhein Zeitung, fahren stramm rechts. Da rufen die Chefredakteure mehr oder weniger direkt zur Wahl der CDU auf. Natürlich kann man sein Kreuz dann woanders machen. Aber es geht schon um eine realistische Analyse, dahingehend, dass Menschen sich eben doch medial ihr Bild von Politkern formen müssen.
"Andererseits kann ich im Anblick dieses Ausmaßes an Manipulation keinen echten freien Willen mehr erkennen"
Genau diese wird doch rauf und runter thematisiert. Zum freien Willen gehört lästigerweise, dass man ihn auch den geistig Ärmeren zubilligen muss.
Man denkt immer gerne, dass immer nur die anderen manipuliert sind, die die wahnsinnig überzeugenden eigenen Gründe niicht teilen.
"Laschets Ausfälle hingegen werden schlichtweg ignoriert."
Von mir nicht, von Ihnen nicht.
"Natürlich kann man sein Kreuz dann woanders machen."
Boah krass. Erzählen Sie das bloß nicht weiter.
"Dieses Fokussieren auf Personen und wo sie mal geschummelt oder im falschen Moment gelacht haben dient doch eben dazu, inhaltliche Diskussionen zu vermeiden".
Völlig richtig. Das habe ich auch schon bei anderen Beiträgen zu dem Thema geschrieben. Und dabei geht es mir gar nicht um "Anstand" oder "Moral", sondern darum dass man die Union mit ihrem hohlen, schlecht finanzierten Phrasen-Wahlprogramm von Vorgestern logischerweise über Inhalte schlägt!
So gewinnt die Union und Merkel seit Jahren Wahlkämpfe ! Ohne Inhalt."Wir für Deutschland"...im Schlafwagen zum Machteralt.
Neues aus dem Altersheim (via Bekante): Diesmal wollen zunehmend (viele?) Senioren die Union nicht mehr wählen. Sie sehen die Zukunft ihrer Enkel in Gefahr.
Apropos, wie hoh ist der Anteil der Briefwähler bei dieser Bundestagswahl?
Aber trifft das nur auf die C-Parteien zu?
Wahlkrampf auf den Punkt gebracht
Achso, sie trollen nur rum. Na dann viel Spaß noch.
Uaoch, gähn. Ihr Niveau erreich ich natürlich nicht, mir reißt beim bücken immer die Hose.
Achso, und was soll das jetzt? Auf meinen Ausgangspunkt gehen sie ja nur spärlich ein, also wo liegt das Problem? Weil, bis auf heiße Luft kommt da ja nix bis auf: "Man denkt immer gerne, dass immer nur die anderen manipuliert sind, die die wahnsinnig überzeugenden eigenen Gründe niicht teilen."
Ist das ihr Punkt? Das ist alles? Und mal ganz abgesehen davon, dass ich ganz sicher nicht so denke, kommen ausgerechnet sie mir mit der Niveau - Keule, haben aber ansonsten nichts anzubieten als ein bisschen freien Willen und breitbeinigen Chauvinismus. Ich würde halt gerne mal wissen, was so die Argumente sind. Vielleicht fällt da ja noch die ein oder andere Meinung ab. Schließlich ist es ja jedermanns Job zu allem Möglichen seinen Shit dazuzugeben. Und ja: Ich nehme Kommentare schreiben, im Gegensatz zu manch anderen, nicht sonderlich ernst, liefere hier also keine Doktorarbeiten ab. Ist höchstwahrscheinlich die perfekte Steilvorlage, aber mal sehen ...
"Aber trifft das (Inhaltsleere) nur auf die C-Parteien zu?"
Oh, sicher nicht:
https://www.der-postillon.com/2013/08/parteien-fassungslos-wahlplakate-von.html
Die SPD macht das auch oft, die FDP sowiso, deren Positionen sind ja dem normalo ohnehin schwer vermittelbar.
Die C-Parteien sind aber berühmt für nonesense:
https://archiv.cdu.de/artikel/plakate-zur-bundestagswahl
"Wir für Deutschland. Erfolgreich für Deutschland. Für ein Deutschland in dem wir gut und gerne leben. Das große Ganze beginnt mit einem Ohr für die kleinen Dinge. Denen den Rücken stärken die für uns stark sind. Für Sicherheit und Ordnung. Europa stärken heißt Deutschland stärken"....gähn,schnarch. Da finden sich keine konkreten Inhalte.
bei den anderen Parteien findet man ab und an inhaltliche Forderungen...bei der Union quasi nie.
Ich denke DIE PARTEI verarscht mir diesem Poster ja auch besonders die CDU...^^
>>Das aber darf nicht heißen, die klimapolitischen Forderungen in vorauseilender Anpassung an vermeintliche Stimmungen und Koalitionsoptionen noch weiter abzuschleifen, als das im Wahlprogramm ohnehin schon geschehen ist.<<
Liest sich etwas veschwurbelt, Herr Hebel. Wie wär's mit einer klaren Ansage der Umweltpartei: Wir wollen Grün-Rot-Rot. Die anderen Parteien haben kein durchgreifendes umweltpolitisches Angebot. Außer: Der Markt und neue Technologien werden es schon richten. Einschränkung des Konsums oder gar Verzicht auf Wachstum sind für die Union, FDP und AfD ein NoGo.
Warum also mit der Union koalieren? Egal ob als Kanzlerin oder als Außenministerin. Abgeschliffen werden die Grünen in dieser Konstellation sowieso. Mit Merz als Wirtschaftsminister, Laschet als Kanzler (vllt. auch nicht) und Scheuer als Verkehrsminister, was soll da rumkommen? - Nix G'scheites!
„Ist das ihr Punkt? Das ist alles? Und mal ganz abgesehen davon, dass ich ganz sicher nicht so denke, kommen ausgerechnet sie mir mit der Niveau - Keule, haben aber ansonsten nichts anzubieten als ein bisschen freien Willen und breitbeinigen Chauvinismus. Ich würde halt gerne mal wissen, was so die Argumente sind.“
Viele sortieren aus dem, was man so wahrnimmt, genau das heraus, was ihrer Meinung entspricht. Von anderen gemacht ist da wenig. Für die einen ist „die Presse“ in ihrer großen Mehrheit stramm rechts (oder eben transatlantisch), für die anderen linksgrün. Wir reden vom gleichen Land und der gleichen Zeit. Beide Gruppen bestehen darauf, richtig zu liegen. Manch wollen auch nur zum Siegerteam gehören, Inhalt weitgehend egal.
Sind halt die eigenen Prämissen, denen man folgt.
Da -genauso wie nach Hurrikan Mitch vor bald 25 Jahren- niemand der "Handelnden" für sofortigen Stop des Verkehrs sorgt, ist das alles völlig egal.
Aber vielleicht kommt am Samstag Gewitter und sorgt durch nachhaltiges Hochwasser für weitere Renaturierungen.
Vielleicht ist es sogar sinnvoller jetzt erst richtig das Klima aufzuheizen, denn umso schneller die Zivilisation zusammenbricht, desto cooler für den Planeten.
Ach ja, das internet sollte man auch abschaffen, verbraucht ca soviel energie wie Dänemark. Kabelfernsehen auch.
Es ist schon ein wenig larmoyant, nun gleich von einer "Hetzjagd" auf Frau Baerbock zu fiebern. Die Dame hat sich mit großem Brimborium als Kanzlerkandidatin ausrufen lassen - zuletzt zog sich ein gewisser Herr Westerwelle als Drittkandidat solch überdimensioniertes Schuhwerk an: Zeche FDP, Sohle 18, Pleite 2002.
Dann folgte ein Anfängerfehler nach dem anderen. Wer schon am unfallfreien Erstellen eines lumpigen Lebenslaufs scheitert und dann - zehn Jahre nach Guttenberg - auch noch den Klassiker des plagiierten Buches revivalt, sät eben allgemeine Zweifel, für das wichtigste Regierungsamt geeignet zu sein.
Wäre das kleinbürgerlich wäre es bei Guttenberg dies doch auch, oder?
"Medien haben nichts zu wollen. Ihre Aufgabe ist es, ausgewogen zu berichten, aufzuklären. Nicht: Durch Unter- bzw Weglassen das objektive Geschehen zu verfälschen. Auch: Den Bürger bei der Bildung seiner eigenen Meinung zu unterstützen. Meinungsäußerung kommt dazu."
Soweit zur Theorie, liebe Userin. Und nun noch ein Statement von Ihnen zur gelebten Praxis. Ich bin gespannt.
Aber gerne. Die Aufgaben der Presse sind im Grundgesetz und in den Pressegesetzen der Länder umschrieben. Ich weiß, Papier ist geduldig. Die Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben von den Medienvertretern zu verlangen, ist Aufgabe des Souveräns. Eines jeden von uns, wissend, dass der einzelne Redakteur in Zwängen eingebunden ist, denen er sich durch seine Eigner ausgesetzt sieht, die (!) freilich eigene Ziele, die der herrschenden Klasse, die wiederum vor allem von den wiederum ihren eigenen egoistischen Vorteil verfolgenden Schwarzen im Bundestag "betreut" wird, rücksichtslos verfolgen, den Ast absägend, auf dem wir alle sitzen.
Es sind u.a. die NACHDENKSEITEN, die sehr kritisch mit den MSM umgehen. Und täglich die Finger in die Wunde legen.
Hilfreich auch:
Probleme mit der Glaubwürdigkeit
Vertrauen ist gut, Kritik ist besser
von Klaus Bresser
Das Publikum will weiterhin umfassend und zuverlässig informiert werden
Schafft der Journalismus das? Journalisten haben das Richtige vom Falschen, die Spreu vom Weizen zu trennen. Sie sind nicht verpflichtet, den Leuten das zu geben, was ihnen schmeckt. Sie haben zu berichten, was wesentlich, nützlich, im Wortsinn lebenswichtig ist. Sie haben Auskunft darüber zu geben, was passiert in Politik, Kultur, Sport und gerade auch in der Wirtschaft, was also mit den Preisen, den Steuern, den Renten geschieht. Journalismus muss nicht jeder Sensation hinterherhecheln, nicht den Schwachsinn, Schwall und Schrott verbreiten, an den wir uns im Fernsehen und in der Boulevard-Presse zu gewöhnen scheinen.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/probleme-mit-der-glaubwuerdigkeit-vertrauen-ist-gut-kritik-ist-besser-seite-3/4415662-3.html
Ergänzung:
Über die "Verwobenheit" von Medienvertreter u. Politik und über die Arbeit von Uwe Krüger
https://de.wikipedia.org/wiki/Uwe_Kr%C3%BCger
Hochwasserschutzplan
>> Auch das NRW-Ministerium war gegen diesen Plan, sagte, dass es dafür „keine ausreichende Veranlassung“ und auch „keinen Mehrwert“ gebe. <<
https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/so-kaempfte-die-industrie-gegen-den-neuen-hochwasserschutzplan/
Sehr aufschlussreich!
"zuletzt zog sich ein gewisser Herr Westerwelle als Drittkandidat solch überdimensioniertes Schuhwerk an"
Sie mögen mit ihrer Einschätzung "überdimensioniert" bei Baerbock völlig richtig liegen, aber ist das grundsätzlich nicht besser, dass auch die "kleinen" Parteien so jemanden aufstellen ? Die Grünen waren ja vor kurzem mit der CDU mal gleichauf in Umfragen.
Ich wüder mir wünschen dass alle Parteien (über 5%) Kandidaten für das Amt aufstellen....Warum spricht wohl keine Sau über die Linkspartei ? Das sie keinen Kandidaten/in haben ist ein Grund dafür.
Klar, das macht eh dement und blind, zeigt aber die Asozialität des Gesundheitssystems, das lieber Augen operiert als Brillen zu bezahlen.Als progressiver Anfang empfiehlt es sich, alles, was sendefähig ist, zu verbieten und einzusammeln. Morgen steht dann das Menschenrecht vor der Tür und beschlagnahmt alle 60 Millionen Handys, hört sich menschenrechtlich voll fortschrittlich an.Das Coltan dieser dekadenten Luxusspielzeuge kann man dann prima für Windturbinen nehmen und mehr als diese Windturbinen kann es dann halt nicht mehr geben; dieser Strom muß reichen. Das dürfte auch eh kein Problem sein, denn der meiste Strom wird ja eh nur sinnlos für die flimmernde Plastikwelt des Überflusses verwendet. Leute fahren in Urlaub und tauen nicht mal den Kühlschrank ab und selbst dem Brandschutz ists egal. Das wäre vor allem eins: Antirassistische Praxis, denn kein Smartphone heisst viel weniger Völkermord im Kongo, gilt auch für Kobalt, aber da geht das Morden erst noch richtig los, wenn noch mehr super-moderne Motoren für Bewegungsfaule gebaut werden. Faire, nachhaltige "Kommunikation" aus völkermordfreien Rohstoffen ist eine super Marktlücke, kostet pro Produkt dann halt nur eine Million.Analog hätte man dann wohl auch kaum zwecks Handyboom "vergessen" die Leichen zu zählen, aber es ist ja auch egal, ob das Handy nur für 5,4 Millionen Tote verantwortlich ist oder bald die 10 Millionen erreicht sind; interessiert die metropole Uberbevölkerung ja eh nicht.Aber wenn das Internet weg ist, kommen die Leichenberge ja vielleicht wieder in die Schulbücher...Daß im Kongo bis 1921 für Fortschrott durch Gummi genauso viel gemordet wurde wie bis 2021 fürs Handy ist allerdings seltsam und daß es nicht mal der Satire auffällt voll zum lachen komisch.
Die ör Medien sind ganz scharf auf die drei. Hier drei Beispiele:
Baerbock, Scholz, Laschet - Triell der Kanzlerkandidaten live im ZDF
Die Kanzlerkandidaten im Gespräch beim rbb
In einer Diskussionsrunde im ARD-Hauptstadtstudio hatten die Kanzlerkandidaten Baerbock, Laschet und Scholz Gelegenheit, sich außenpolitisch zu positionieren.
Es stimmt, die anderen Parteien bleiben bei diesen Events außen vor. Viele in diesem Format wird es noch geben.
Ganz genau. Das wird auch noch bis zur Wahl so weiter gehen...Ohne Kanzlerkandidaten macht man es der Presse auch noch leicht, diese zu übersehen. Man kann keine eigenen Themenschwerpunkte setzen und dann wundert man sich über die mießen Umfragewerte.
Deshalb finde ich es wieder mal eine verdammte Schande, dass bei den Linken sich niemand diese Kandidatur antut. Die "Doppelspitze" ist eine bescheuerte Farce. Wie erwartet völlig unsichtbar im Wahlkampf und dass wird im Sommerloch noch schlimmer werden.
Westerwelle ließ sich zum KK ernennen, als die FDP bei etwa 10-12 % lag. Politisches Jägerlatein eines Gernegroß - Friede seiner Masche.
Okay, bei der Baerbock-Partei waren die Werte ein ganzes Stück höher - aber die Partei lag auch im Bereich ihres Maximums, was sie auch schon mal nach Fukushima ausreizte.
Formal sieht das Wahlrecht ja gar keine Kanzlerkandidaten vor: Es gibt bei jeder Partei bis zu 16 Listenführer (die Nummer eins der jeweiligen Landesliste). Natürlich müssen die Parteien, um medial wahrgenommen zu werden, dennoch bundesweite Spitzenfiguren präsentieren. Abgesehen von CDU/CSU und SPD werden diese normalerweise Spitzenkandidaten genannt. Das beinhaltet ja durchaus die Möglichkeit, bei entsprechendem Wahlausgang, das höchste Regierungsamt zu übernehmen.
Natürlich ist es den Grünen - wie jeder Partei - unbenommen, eine "Kanzlerkandidatin" auszurufen. Das birgt aber eine gewisse Fallhöhe, die sich bei bei Wahlkampffehlern entsprechend schmerzhaft auswirken kann.
Die Linke hätte da in der Tat eine Kandidatin, welche als einzige im ZDF-Politbarometer die Top Ten erreicht. Die ist jedoch von der Nomenklatura nicht gewünscht.
Ja, Formal niemand "Kanzlerkandidaten" vor.
Aber die "sogenannten" Volksparteien lenken seit Ewigkeiten mit dem Personenkult ihrer "Spitzenkandidaten" von politschen- Inhalten, Wahlprogrammen und eigenem Versagen ab.
Wenn jetzt die Presse wieder einmal statt eines Inhaltswahlkampfes eine Fokusierung auf Personen fährt, werden logischerweise diejenigen Parteien ignoriert, deren Persönlichkeiten unsichtbar sind. In den "Kanzlerrunden" der Qualitätsmedien gibt es eben nur Platz für einen Spitzenkandidaten...oder man wird nicht eingeladen.
"Die Linke hätte da in der Tat eine Kandidatin, welche als einzige im ZDF-Politbarometer die Top Ten erreicht. Die ist jedoch von der Nomenklatura nicht gewünscht."
-> Ja, lol. das ewige Trauerspiel. Mit dieser Kandidatin und einem gute Wahlkampf wäre die Partei jetzt auf dem Weg Richtung 15% und mehr.
Da bin ganz Ihrer Meinung. Leider ist die Mehrzahl der Medien in den Händen derer, die der Politik sehr nahestehen. Eine Kontrolle der Ausgewogenheit und Objektivität der Berichterstattung gibt es nicht und würde am Totschlagargument "Unabhängigkeit der Medien" scheitern. Die elektronischen Medien sind entweder in der Hand privater Eigner, die ebenfalls der Politik nahestehen oder, was den ÖR anbetrifft, indirekt in den Händen der Parteien. Es gibt also keine unabhängigen Medien und von der sogenannten 4. Gewalt im Staate faseln nur realitätsferne Träumer.
Der "grüne New Deal" ist keine wirkliche Klima- bzw. Umweltpolitik, sondern ein Weiter-So mit grünem Diskurs. Wir haben wie immer keine Politikvarianten zur Wahl. Wir dürfen nur wählen, welche Null uns zum Schein ins Gleiche weiter "führt". Die wirkliche Herrschaft geht von den Chefetagen der großen Unternehmen aus ...