Ein vergiftetes Geschenk

Eurozone Ein Insolvenzrecht für Staaten würde die Währungsunion erst recht in starke und schwache Nationen spalten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2018
Das Projekt Europa hebt ab
Das Projekt Europa hebt ab

Foto: Steinach/Imago

Schuldenerlass, das Wort hat einen guten Klang. Die Streichung von Schulden gilt als Hilfe für die Armen und ist daher eine gängige linke Forderung, etwa um Griechenland aus der Schuldenfalle zu befreien. Umso überraschender, dass die lauteste Forderung nach Schuldenerlassen derzeit von Wirtschaftsliberalen kommt. Mit einem Mechanismus zur geregelten Staateninsolvenz wollen auch Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble oder FDP-Chef Christian Lindner eine Lehre aus der Eurokrise ziehen. Solch ein Mechanismus würde die Währungsunion freilich gründlich verändern, die Hierarchie in ihr festschreiben – und den Armen wenig nützen. Er wäre ein vergiftetes Geschenk.

Zunächst erscheinen Schuldenstreichungen wie eine Robin-Hood-Maßnahme: d