Hört auf uns zu verarschen - die Inzidenzlüge

Inzidenzzielwürfelspiel 2 Wissen, Meinung, Irrtum, Propaganda, Dummheit, Lüge begründen die Maßnahmen. Bei der Rechtfertigung von weiter so, mehr Lockdown, wird der Anteil der Lüge immer größer

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Eingebetteter MedieninhaltBereits zum Zeitpunkt des Stufenplans für Lockerungen mit den magischen Inzidenzzielwerten 50 und 100 war klar, dass der in zwei Wochen Geschichte sein würde. Unmittelbar folgend wurden neue Massenschnelltests sowie der Verkauf von Covid-Tests in Discountern gestartet.
Die Biergarten-Öffnung war nie geplant. Konzerte schon gar nicht.

Hotels und Einzelhandel haben die A - Karte. Eigentlich wir alle.....



Inzidenzwert, was ist das?

Von 100.000 Menschen werden in einer Woche 77 (neu) positiv getestet. Der Inzidenzwert beträgt 77.
Im Landkreis Neumarkt wohnen etwa 134.000 Einwohner, in den letzten 7 Tagen wurden 103 positiv getestet.
Berechnung: 103 : 134.000 x 100.000 = 76,86
Die Zahlen sind gerundet die Werte für den Landkreis Neumarkt i.d.Opf. (Stand, 21.03.2021).

2000 Tests im Durchschnitt pro 100.000
Legen wir die bundesweite Testzahl von 1.248.100 Tests für die Kalenderwoche 10/2021 zugrunde, dann müssten im Landkreis etwa 2680 Tests durchgeführt worden sein. Das entspricht ca. 2000 Tests auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
2000 offizielle Tests pro 100.000 Menschen entspricht derzeit dem bundesdeutschen Schnitt.
Allerings ist genau das eine weitere Schwachstelle. Es gibt keine Vergleichbarkeit. Es können auch 1000 oder 4000 Tests pro 100.000 sein.
Wo wird wohl die höhere Inzidenz sein, fast unabhängig von der tatsächlichen Quote der Infizierten?

10.000 Tests ab der ersten Lockerungswoche des Stufenplans

In Kalenderwoche 9, am 3.März beschlossen Kanzlerin und Ministerpräsidenten den Stufenplan mit den Lockerungsbeschlüssen, die stark vermehrten kostenlosen Schnelltests (Schulen), parallel dazu verkündete Aldi den Verkauf von privaten Schnelltests noch in der gleichen Woche, ab dem 6.März, mittlerweile sind private Schnelltests Massenware in vielen Discountern und in Apotheken. Wir sind jetzt in Kalenderwoche 12, für KW 11 liegen noch keine offiziellen Testzahlen vom RKI vor.

Wir können davon ausgehen, dass die Anzahl der Tests ab KW 10 dramatisch nach oben geht. Leider gibt es weder über die offiziellen Schnelltests und schon gar nicht über die Privat-Tests von Discountern und Apotheken belastbares Zahlenmaterial.

Wir haben ca. 8 Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Angenommen davon wird die Hälfte auch nur einmal die Woche getestet, dann sind das 4 Millionen Tests zusätzlich....im Vergleich zu knapp 1,25 Millionen derzeit, und im Schnitt mehr als 110.000 Tests weniger in den Kalenderwochen 1-9. Dazu kommen Unis, Betriebe, Kindergärten, Altenheime, zunehmend private Tests zuhause......

In den Inzidenzwert dürften jetzt sehr, sehr vorsichtig geschätzt, mindestens fünfmal so viele Tests wie bis zur Kalenderwoche 9 einfließen. Seit der KW10, seit dem 8.März schießt die Zahl der Tests nach oben. Beinahe exponentiell.
Es könnten auch zehnmal so viele sein. Dafür geht der Inzidenzwert sehr dezent nach oben. Fast hätte er die böse 100 bis zur neuen Runde der Kanzlerin nicht geschafft.


Wieler und andere - Dummheit oder Lüge?

TAZ online, 12.03.
„Inwiefern die Zunahme der Antigentests die Fallzahlen beeinflusst, kann auf Grundlage der dem RKI vorliegenden Daten noch nicht ausreichend beantwortet werden, da Angaben zur Testhäufigkeit nur in begrenztem Ausmaß zur Verfügung stehen“, teilte das Robert-Koch-Institut am Donnerstag auf Anfrage mit. RKI-Präsident Wieler legte sich am Freitag trotzdem fest: „Der Anstieg hängt nicht damit zusammen, dass mehr getestet wird“, sagte er. Wie eine solche Aussage möglich ist, wenn es keine Daten zur aktuellen Entwicklung der Tests gibt, blieb offen.""
Wohl wahr, wieso weiß Wieler etwas, worüber sein Institut nichts weiß, weil es die Daten dazu nicht gibt? Ist er dumm oder lügt er uns absichtlich an?

Dann die TAZ online vom 17.03.
"Steigende Infektionszahlen: Schnelltests nicht entscheidend" - Überschrift

"Die Infektionszahlen steigen stark an. Die kostenlosen Schnelltests haben daran – anders als oft vermutet – aber nur einen kleinen Anteil."

Hat die TAZ nun Erkenntnisse , die Herr Wieler und das RKI am 3.März noch nicht hatten?

Im gleichen TAZ Beitrag weiter:

"Weil in der vergangenen Woche vielerorts erstmals kostenlose Schnelltests angeboten werden, kommt immer wieder die Frage auf, inwieweit diese für den Anstieg verantwortlich sind. Eine genaue Angabe hierzu ist nicht möglich, weil laut Bundesgesundheitsministerium weiterhin keine Zahlen dazu vorliegen, wie viele Schnelltests durchgeführt werden und wie viele davon durch einen positiven PCR-Test bestätigt werden; nur diese gehen in die Statistik ein."

Gestern Abend (21.03.) bei Anne Will war zu erfahren, dass Lauterbach den Schnelltests 1/6 Anteil am Inzidenzwert zubilligt. Janosch Dahmen (Grüne), ein geistiger Zwilling vom Lauterbach, sieht einen Effekt von maximal einem Drittel. Er erwähnt Studien in Baden-Württemberg als Beleg.
Wie, bei einer enorm hohen Dunkelziffer an Infizierten, nur dieser minimale Effekt erzielt wird, bleibt sein Geheimnis.
Oder bedeutet Effekt doch ein Drittel des Inzidenzwertes? Wie solide ist die am Rande von Dahmisch erwähnte Datenbasis? Wo kommt die plötzlich her? Ich finde dazu im Netz nichts Brauchbares.

Fazit: Der Inzidenzwert, schon immer ein äußerst wackliges , andere sagen bewegliches Instrument, ist seit dem 8.März nicht mehr mit dem der Wochen davor vergleichbar. Der Maßstab seiner Erhebung hat sich in Größenordnungen verändert. Aus den Einzelnetzen der Fischkutter sind die großen Schleppnetze der Fangflotten geworden. Das mag sogar gut sein, es ist aber eine glatte Lüge, wenn uns die Ergebnisse so präsentiert werden, als sei der Fang auf gleiche Art geschehen.

Was twittert dazu der Lauterbach:
„Inzidenzwert ist noch immer wichtigster Steuerungswert. Ihn abzuschaffen wäre Wahnsinn."

Was werden Bund und Länder, Kanzlerin und Knappen heute tun? Sie würden ja so gerne lockern, aber der Inzidenzwert, der geht ja so sehr nach oben, der gute Wille aber, der war ja da. Der mehrfach manipulierte Kompass weist den Weg.





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