Schwedischen Weg Gehen

Lockdown beenden Können falsche Methoden (mangelnde Interdisziplinarität)dauerhaft zu richtigen Ergebnissen, zu einer richtigen Strategie führen?

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Da die meisten gesellschaftlichen Entscheidungen in Deutschland zur Corona-Krise auf "begründeten Vermutungen" , auf Annahmen basieren (auch die zum folgenschweren Shutdown), können sie wohl kaum alternativlos richtig sein.
Wenn ich nun den schwedischen Weg (sicherlich nicht fehlerfrei) mit unserem Weg vergleiche (ebenfalls nicht fehlerfrei), spricht mittlerweile viel dafür, dass der "schwedische Weg" der bessere sein könnte.
Vermutlich ist die Letalität in Schweden auf mittlere bis lange Sicht ziemlich genau die gleiche wie bei uns.
Sollte diese immer wahrscheinlichere Annahme zutreffen, dann ist der schwedische Weg, bei der der Virus genauso viel direkten Schaden wie bei uns anrichtet, aber es nicht dermaßen üble soziale und ökonomische "Kollateralschäden" gibt der bessere.

Es scheint aber so zu sein, dass der Wunsch ein Maß an Sicherheit herzustellen, dass ganz einfach nicht möglich ist, bei uns bis weit in die Linke hinein, die Debatte bestimmt. Da, wo viele von uns bei "innerer Sicherheit" sonst auf Distanz gehen, können nun selbst viele Linke nicht genügend Sicherheitsgefühl vermittelt bekommen. Und wohl gemerkt: Sicherheitsgefühl, keineswegs Sicherheit.

Wobei die Bedrohung - intakte soziale und ökonomische Strukturen vorausgesetzt - kleiner ist, als teils suggeriert oder angenommen.

Genau diese bisher (vergleichsweise) intakten sozialen und ökonomischen Strukturen werden nun zur Disposition gestellt, dass, was uns bisher am effektivsten vor dem Virus schützt.

Wir vertrauen RKI und Co. zur Zeit auf eine Art und Weise, die mir Sorge bereitet, wir erkennen nicht einmal den ganz klar auf der Hand liegenden methodischen Fehler: Wir überlassen, ohne jede Beachtung der notwendigen Interdisziplinarität, den gleichen Leuten, die ohne jeden Zweifel die besten "Virus-Fakten" erheben können, die Analyse samt gesellschaftlicher Schlussfolgerungen.

Das mag in den ersten Wochen sogar alternativlos gewesen sein, jetzt müssten Gesellschafts- und Geisteswissenschaften (u.a. Soziologie, Ökonomie, Psychologie, Geschichte,Verhaltensforschung die selbst ein interdisziplinäres Feld ist) ganz stark mit einbezogen werden. Und zwar keineswegs nur aus Sicht der herrschenden Apparate.

Wenn zum Beispiel die Folgen der sozialen und ökonomischen Destruktion größere Schäden anrichtet (inklusive mehr Tote und vielleicht Millionen Menschen, die nicht an einer für sie symptomlosen Erkrankung leiden, dafür an sozialer und ökonomischer Existenzvernichtung) als der Virus.....warum untersuchen "wir" diese Frage nicht einmal? Und wägen ab?

In der Corona-Debatte gehen wir so vor, bzw. akzeptieren ein Vorgehen, dass wir bereits vor 40 Jahren in der AKW Debatte ablehnten und erfolgreich durchbrachen: Dort wurde uns von den Herrschenden ausschließlich die Wahrheit der Physik(er) der Herrschenden als Wahrheit präsentiert. Scheinbar objektiv.
Warum "glauben" wir einer solchen Methode jetzt, sehen sie als geradezu alternativlos an und damit auch ihre uns präsentierten Resultate?

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