Einfach eine feine Sache

Kampagnenkritik Die Kampagne "Ich will Europa" wirbt mit Promis im Fernsehen, in Zeitungen und im Netz für das Image der krisengeschüttelten EU. Kritisches spart man da lieber aus
Paul van Dyk ist auf der Suche nach dem EU-Rhythmus
Paul van Dyk ist auf der Suche nach dem EU-Rhythmus

Screenshot: Ich-will-Europa.de

DJ Paul van Dyk möchte, dass Europa seinen Rhythmus wiederfindet. Schauspielerin Bettina Zimmermann ist der Meinung, dass Europa Vielfalt bedeute. Sie sind nur zwei von mehr als 30 Prominenten, die zurzeit im Fernsehen, in Zeitungen und im Internet erklären, warum die Europäische Union eine feine Sache ist.

Ausgedacht hat sich die Kampagne Ich will Europa ein Bündnis aus elf deutschen Stiftungen, das den europafeindlichen Debatten um die Eurokrise etwas entgegensetzen will. Ziel der Initiative: Die Bürger sollten sich bewusst machen, welche Vorteile ihnen die EU bringt. Aber natürlich auch, dass man sich dafür ein bisschen anstrengen muss.

Nur der Minimalkonsens

Betont bedeutungsschwer geben sich die Beiträge – und sind doch beim näheren Hinschauen ziemlich inhaltsleer. Europa stehe für Frieden, Solidarität und Gerechtigkeit, da sind sich Peter Klöppel, Helmut Schmidt und Co. einig. Wie die großen Begriffe mit konkreten Inhalten gefüllt werden können, sagt niemand. Kritisches zum aktuellen Zustand der EU ist ebensowenig zu finden wie Ideen für die Zukunft. Unfreiwillig erzählt die Initiative damit einiges über die Mutlosigkeit, mit der der Krise begegnet wird. Das Bekenntnis "Ich will Europa" ist ein Minimalkonsens, mit dem man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnt: Statt politischer Handlungen gibt es nur einen symbolischen Akt.

Auf Facebook mögen bisher knapp 6.000 von 500 Millionen EU-Bürgern "Ich will Europa". Als Europäer hofft man da nur, dass der geringe Zuspruch an der lahmen Kampagne liegt, nicht am generellen Desinteresse.

Hier noch das Grußwort der Bundeskanzlerin zur Kampagne ...

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