Neues Image, neues Glück

Werbekritik Sie können immer noch kein Hochdeutsch, dafür sollen in Baden-Württemberg die glücklichsten Menschen wohnen. Zumindest, wenn es nach der neuen Kampagne fürs Land geht

Bin ich glücklich? Über diese Frage sind schon so viele Menschen so unglücklich geworden, dass sich die Drogenindus­trie zwar freuen mag, es aber doch langsam mal gut sein müsste. Ist es aber nicht. Im Gegenteil: Jetzt geht der große Run aufs kleine Glück erst richtig los. Denn dank der neuen Imagekampagne des Bundeslandes Baden-Württemberg ist klar: Die Frage war Jahrhunderte lang völlig falsch gestellt. Sie muss heißen: Wo werde ich glücklich?

Und nun raten Sie mal. In Baden-Württemberg? Bingo! Wer hätte das gedacht. Einer mit Sicherheit, denn Winfried Kretschmann ist nicht nur der erste grüne Ministerpräsident ever und in Baden-Württemberg, sondern auch Auftraggeber der Glückskampagne. Nach der erfolgreichen Positionierung des Landes als Alles-außer-Hochdeutsch-Könner („Scholz and Friends“) übernahm nun der grüne Werbe­zeremonienmeister „Zum goldenen Hirschen“ die Fortsetzung („Landesmarketing 2.0“) und inszeniert das Land nun als weltoffenes Fleckchen. Man wolle nach eigenen Angaben stärker auf Fach- und Führungskräfte zugehen.


Dafür schickt die Agentur ein Pärchen, in spaßkafkaeskem Wieder­geburtsmodus auf eine ästhetisch ansprechende Glückssuche: Bei Hippies? Denkste! Im Oldtimer durch Italien? Echt nicht. Bei den Buddhisten? Ach was. In Baden-Württemberg? Ja! Auf nach Ba-Wü! Alle!

P.S.: Ja, das Land gibt es wirklich. Und nein, niemand wird dort eine Mauer errichten, falls die falschen Menschen nun dort glücklich sein wollten.



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Geschrieben von

Susanne Lang

Freie Redakteurin und Autorin.Zuvor Besondere Aufgaben/Ressortleitung Alltag beim Freitag

Susanne Lang

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