Radiowerbung? Gut, es soll ja noch Menschen geben, die morgens das Radio anmachen, weil man dann nicht mit nassen oder cremigen Händen touchen, klicken oder sonst was muss, um an den Wetterbericht, die Nachrichten oder sonst was zu kommen. Manchmal lassen sich solche Menschen sogar wecken vom Radioprogramm, was ein erster Hinweis darauf wäre, warum es gut ist, wenn das Gehörte unerträglich ist. Warum sollte man sonst WACH werden! Aber man will ja nicht gleich vom schlimmsten Fall ausgehen.
Es gibt da also, wenn man dieser Tage morgens das Radio anmacht, eine neue Werbung. Sie klingt nicht so, weil man diese STIMME schon sehr gut kennt. Sie schwäbelt, sehr pointiert, zugespitzt, sehr belehrend, sehr gutmeinend daher, und man weiß nicht so recht, ob man es schlimm findet, weil sie sich so tief eingegraben hat ins Unterbewusstsein, dass man sie immer weiter hört, auch wenn sie nicht spricht. Oder, weil man doch dachte, sie sei verstummt.
„Woischt Karle, dass Müsli jetz gsund isch, desch isch dir jetzt klaaar.“ Huiuihi. „Woischt aba au, dass du jetz a gescheids Öööl für dein Salat brauscht, ned rafiniert, noi, ned von irgendwo, noiiii, nehm des vom Seitenbacher, Öle von Seitenbacher! Seitenbacher !!!“ ARRRRGGG!
Es gibt zwei Möglichkeiten, liebe schwäbische Seitenbacherwerbemacher: Entweder ihr wollt moderne Akustik-Voodoo-Puppen sein, gelungen! Jeden Tag ein neuer übertragener Mord. Oder ihr wollt traditionell luschtig sein, mit euerem MüsliiiÖÖl: Dann sendet bitte in den USA!
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