Schaumschlägereien

Der Freitag-Test Neuigkeiten aus dem Feitag-Verlag: In loser Reihenfolge werden wir nun alles, was uns von fleißigen PR-Arbeitern angepriesen wird, auch testen. Auftakt: Ein Milchschäumer

Die Ausgangslage: Von Zeit zu Zeit erreichen die Alltagsredaktion wichtige Nachrichten. Neulich zum Beispiel, als sich der "Milchaufschäumer MS 15.07" von "Petra-Electric" via Pressemitteilung vorstellte: Er "überzeugte die Experten-Jury des Plus X Award und wurde gleich zweifach mit dem begehrten Preis ausgezeichnet: für seinen Bedienkomfort und in seiner Kategorie als Bestes Produkt des Jahres 2010". Unverbindliche Preisempfehlung 54,99 Euro. Welchen so called Endverbraucher rsp. Medienvertreter das nicht überzeugt, dem ist in diesem Kapitalismus wirklich nicht mehr zu helfen. Die Entscheidung war schnell getroffen, die Bestellung sofort getätigt.

Die Aufgabe: Dieses Gerät scheint perfekt zum Freitag zu passen, wovon auch der Hersteller überzeugt sein musste, denn er stellte bereitwillig ein Exemplar zum Testen zur Verfügung. Seit gut einer Woche nun leistet der (neue) Milchschäumer in den Verlags- und Redaktionsräumen seinen Dienst (quasi neben dem alten, der aus prinzipiell nicht wirklich ersichtlichen Gründen seinen Dienst irgendwann verweigerte). Die Nutzer wiederum sind zum Rapport angehalten.

Das vorläufige Testergebnis:

Einer der beiden IT-Supporter (unmittelbar nach Bestellung des Geräts): "Das schimmelt doch sowieso sofort wieder."

Kathrin Zinkant, Wissenschaftsredakteurin: Zeigte sich bereits von der Produktbeschreibung rsp. Bedienungsanleitung schwer beeindruckt: "Oh!: Darüber hinaus können Deckel und Quirl ohne weiteres abgenommen werden". Die Zuversicht hielt sich dennoch in Grezen, wenn auch aus einem ganz anderen Grund: "Wir kriegen es vermutlich in der Testzeit kaputt." Und überhaupt: "Fettarme Milch brennt schneller an."

Me and myself, Ressort Alltag: Bereits froh und glücklich, dass das Gerät von selbst stoppt, was das andere nicht tat.

Michael Pickardt, technischer Cvd: "Ein erster Test verlief angesichts der Technik wie erwartet gut. Auch bestätigt sich die Vermutung: Bei dem Erwärmungsprozess bildet sich auf der (erhitzenden) unteren Teflonschicht eine feine Schicht von koagulierten Milchablagerungen, die sich bei Nichtentfernung zu einer festen Firnis, später wohl auch dunkelbraunen harten Schicht entwickeln würde. Also: Wer nicht bereit ist, jedesmal nach Nutzung Petra mit dem Schwamm auszuwischen, erhält Nutzungsverbot."

Jörn Kabisch, stellvertretender Chefredakteur: Sah sich in seiner vor Jahren bereits in der taz konstatierten "Invasion der Schaumschläger" bestätigt und sei zu den diversen "Utensilien zur Herstellung von Milchschaum" wie folgt zitiert: "Geht's noch? Es gibt da ganz unterschiedliche Technologien: Töpfe, Milchbesen, Drück-und Zieh-Geräte, ja so was Ähnliches wie Zapfstationen für die aufgeschäumte Milch. Ich glaube nicht, dass was Vernünftiges rauskommt." Das Ergebnis nach einem Test brachte er wiederum präzise auf den Punkt: "Bauschaum. Fest wie Eischnee lässt sich die geschlagene Milch nur mit dem Löffel in das Latte-Glas bekommen." Mit anderen Worten, nämlich denen des Herstellers: "Die cremige, luftig-weiße Schaumkrone ist das unverzichtbare i-Tüpfelchen bei nahezu jeder Kaffeespezialität. Der perfekte Milchschaum muss feinporig, ohne Bläschen und von fester Konsistenz sein."

Diverse andere Verlags- und Redaktionsmitglieder werden regel- und unregelmäßig in seiner Nähe gesichtet, das Objekt scheint sich alles in allem ganz gut in die Arbeitsabläufe integriert zu haben.

Und nun?

Bleibt der MS 15.07 bis auf weiteres am Schäumen, der Freitag sich treu und nicht käuflich und ansonsten allzeit bereit, alles, alles, alles unabhängig zu testen. Es darf halt nichts kosten.

Was fehlt?

Die Beiträge der Community. Wer kann, der komme vorbei und schaumteste fleißig mit!

Zum weiteren Testen stehen bereits zwei Pappkartons, jeweils gefüllt mit drei Litern Wein, in den Redaktionsräumen bereit. Sie wurden im Unterschied zum Schäumer ohne explizite Bestellung geschickt. Es handelt sich um weißen und roten Wein, der trotz seiner etwas anders assoziierten Verpackung reinste Bio-Qualität für sich in Anspruch nimmt und "direkt vom Winzer" kommt. Wir halten Sie auf dem Laufenden!

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Geschrieben von

Susanne Lang

Freie Redakteurin und Autorin.Zuvor Besondere Aufgaben/Ressortleitung Alltag beim Freitag

Susanne Lang

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