Sozial mit Cheese

Werbekritik McDonald's präsentiert sich im Agendajahr 2010 mit einer Mitarbeiter-Kampagne als besonders toller Arbeitgeber. Sieht paradiesisch aus. Schmeckt trotzdem nicht

McDonald’s zählt zu den beneidenswerten Unternehmen, die nichts falsch machen können. Ungesundes Essen? US-amerikanischer Fast-Food-Kulturimperialismus, der obendrein den Regenwald zerstört? Ja, für all das stand und steht McDonald’s – trotz diverser Gutfirmen-Kampagnen (I'm lovin' it, Heidi Klum). Am Ende des Tages jedoch sticht die Tatsache, dass McDonald’s ganz einfach: fettig, schnell und bezahlbar ist. McGenuss und McEffizienz in den modernen McCafés. Was bitte wollte der Kunde mehr?

Einen zufriedenen Arbeitnehmer eventuell – zumindest all jene Kunden, die offiziell dort nie nie nie essen, geschweige denn mit dem Auto Essen holen. Die trotzdem an den sozialen Bedingungen interessiert sind, zu denen ein Produkt verkauft wird. Um dieses Milieu kümmert sich McDonald’s in seiner neuen Kampagne und präsentiert: „Echte Menschen mit wahren Geschichten: Theresa, Isa und Helga sind stolz auf das, was sie bei McDonald’s erreicht haben.“ Immerhin handle es sich bei dem Unternehmen um einen "Weltbürger mit Verantwortung".

So dürfen die drei ausgewählten Arbeitnehmer in einem Spot erzählen, wie peinlich berührt die Leute zunächst seien, wenn sie hörten, dass der Arbeitgeber eine globalisierte Burger-Fritten-Bude ist. Wie toll die Leute und Mutti (wie im Fall der Auszubildenden Theresa, 23) es dann aber fänden, wenn sie merkten, wie weit sie es bei McJob gebracht hätten. Und Restaurantmanager Isa, der klassisch nach Kriterium Migrationshintergrund gecastet ist, verrät stellvertretend das Geheimnis dieses Arbeiterparadieses: „Hier zählt deine Leistung, wo Du herkommst, ist egal.“ Ebenso wie alt man sei und welches Geschlecht man habe. Ja, ein absoluter Traum. Nur: Seit wann steht die FDP auf Burger?

Der digitale Freitag

Mit Lust am guten Argument

Geschrieben von

Susanne Lang

Freie Redakteurin und Autorin.Zuvor Besondere Aufgaben/Ressortleitung Alltag beim Freitag

Susanne Lang

Verändern Sie mit guten Argumenten die Welt. Testen Sie den Freitag in Ihrem bevorzugten Format — kostenlos.

Print

Die wichtigsten Seiten zum Weltgeschehen auf Papier: Holen Sie sich den Freitag jede Woche nach Hause.

Jetzt kostenlos testen

Digital

Ohne Limits auf dem Gerät Ihrer Wahl: Entdecken Sie Freitag+ auf unserer Website und lesen Sie jede Ausgabe als E-Paper.

Jetzt kostenlos testen

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden