... für das Wochenthema in der kommenden Ausgabe wieder mitgehörte oder selbst erlebte Handydialoge.
Wie gestaltet sich unsere alltägliche Kommunikation, seit Handys nicht mehr wegzudenken sind? Immer so absurd wie der Klassiker:
Mann am Handy, Stimme wird lauter, er schreit, dann brüllt er: "WAS?? Kannst Du mal lauter reden, der Empfang ist so schlecht!"
Oder so widersprüchlich wie der hier:
Frau geht an Ihr Handy, Anrufer sagt: "Hallo, hier ist Herr Sowieso, störe ich?" Hätte sie denn sonst abgenommen, wenn es stört?
Kommentare 24
Hört da noch jemand hin? Mal Wiglaf Droste fragen.
Liebe Susanne Lang,
das sind keine typischen Handy-Dialoge. Solche Dinge hat man auch schon gesagt, als das Telefon noch ein Kasten an der Wand war, an dem man kurbeln mußte, und wo man in das Sprechrohr rufen mußte.
Ferner gibt es keine Handy-Dialoge,denn wir geneigte Zuhörer haben ja nur an einer Seite der Konverstion teil. Es sind daher eher Hany-Monologe. Aber seien wir gnädig und nenne es Gespräch.
Ein typisches Handy-Gespräch ist z.B.:
Hallo, Schatz, ich wollte nur eben Bescheid sagen, daß ich in einer Viertelstunde zu Hause bin.
...
Ja, Gut. Was gibt es denn?
...
Gut. In Ordnung. Ich wollte ja auch nur eben Bescheid sagen, damit Du das Essen warm machsen kannst.
...
Ich dich auch. Bis gleich.
Ein anderes typisches Handy-Gespräch:
IN DER S-Bahn
Hallo, hier ist der Manni.
...
Ja, ey, ich auch...
...
Voll gut, ey, geht klar...
...
Ja. Wo bist du denn?
...
OK, dann treffen wir uns da, weißte, da neben , da ...
...
Ja, OK, ja..., ja... Dann...
...
Alles klar, in 4 Minuten! Bis gleich!
Er in der Straßenbahn:
Ja, ich bin ja gleich bei Dir“.
„Ach Du bist gar nicht bei Dir“,
Ach, na dann bis später bei mir“.
Sowas geht nur, wenn einer der beiden mobil unterwegs ist.
gestern bei der post .. frau will geld abheben und ruft vorher ihren mann an:
sie: wieviel soll ich denn abheben?
er: bla
sie: sieben neun fünf eins
glaubt da ernsthaft jemand, dass ich nun nicht verstanden hätte wie hoch der kontostand ist?
Hoffe, Du hast die Gelegenheit genutzt, zugegriffen und selber Geld von dem Konto abgehoben...
Ich merke, es lohnt sich doch, auf Handy-Gespräche in der Ö. zu lauschen!
Ganz sicher hast Du jedenfalls verstanden, wie hoch der Intelligenzquotient ist... Hihihi!
In der Halle eines großen Amsterdamer Hotels:
Ja
Ja, grüß' Sie.
Nein, frühestens morgen.
Nein, ich bin noch in ....
(Schaut sich hilfesuchend um, überlegt, ergebnislos)
... ich bin morgen zurück.
Ja, ich melde mich.
ich frage mich gerade, ob es auch leute gibt die sowas twittern (würden).
vermutlich kaum .. nur wo ist da der effektive unterschied (außer in der wahrnehmung)?
Der hat mir jetzt aber besonders gut gefallen!
Lieber I.D.A. Liszt,
echt, zu diesen Zeiten hat man auch schon "Stör ich?" gefragt? Vielleicht auch beruhigend, dass sich manche Dinge nie ändern :) Wir hatten bei unserem Brainstorming allerdings ein paar Verhaltensweisen, die sich geändert haben, glaube ich. Zum Beispiel gibt es über die Funktion "wegdrücken" stellen ja eine sehr perfide Möglichkeit, eines Gesprächspartner abzuwimmeln. Am besten noch in Gegenwart anderer, mit einem Augenverdrehen... Und das wiederum geht ja erst, seit die Nummern angezeigt werden und man weiß, wer einen da stören will oder aber auch nur erreichen will.
Nichts desto trotz: Danke für das wirklich auch sehr typische Gespräch - ehrlich gesagt, ich glaube, soweit bin ich selbst manchmal nicht weg davon :)
In der Tat, sehr schön. Da kommt dann noch das "Lost in translation"-Gefühl dazu. Irre!
Auch beliebt und erst neulich wieder erlebt:
Sie: "Ja, ich stehe hier, vor dem Eingang der U-Bahnstation."
Andere Person, steht ungefähr 50 Meter weiter: "Echt, wo denn ich sehe Dich nicht, also ich stehe an der Straßenecke."
Sie: "Also, ich bin hier vor dem Eingang, aber ich gehe jetzt mal in Deine Richtung, ja?"
Andere Person, beginnt auch loszugehen: "Okay, ich bin dann hier."
Sie: "Ach huhu, ich kann Dich sehen!"
Andere Person, beginnt zu winken: "Jaha, ich Dich auch!"
Sie, steht fast vor der anderen Person: "Okay Du, dann lege ich mal auf."
Wow, in diesem Satz gibt es aber viele Fehler, ich korrigiere mal selbst, es muss natürlich heißen: "Zum Beispiel gibt es über die Funktion "Wegdrücken" ja eine sehr perfide Möglichkeit, einen Gesprächspartner abzuwimmeln."
Nix für ungut :)
Schön war auch mal ein älterer Herr in seinen Handy-Anfangszeiten am Hbf Hannover, der nach dem Rangehen verwirrt fragte:
"Woher weißt du denn, dass ich HIER bin?"
Fehlt noch, dass er denkt, bei T-Mobile sitzen lauter Dolmetscher, um fremdsprachige Dialoge im deutschen Handy-Netz zu übertragen...
Der ist echt auch klasse :)
wobei das ja schon fast wieder vorm aussterben steht. mit den neuen ortungsmöglichkeiten von google-software und apple-hardware.
Köstlich!
Bin immer noch am Lachen!
Die beste Erfindung seit der Serienreife des Instant-Kaffees ist der Vibrationsarlam. Tut wie klingeln, ist aber keins. Der Erreichbarkeitsjunkie hat seinen Stoff, muss ihn aber nicht nehmen.
Dennoch passiert es immer wieder, dass Menschen rangehen (die Altertumsbegriffe "abheben", "wählen", "auflegen" sind im Grunde obsolet), jedoch lieber nicht reden wollen. Das hört sich dann so, so oder so an:
1. Hallo? Ich hör nichts. Hallo?
2. Mein Akku ist aber gleich alle.
3. Du, jetzt steigt hier eine Schulklasse ein, ich mach mal lieber Schluss.
4. Ach, da kommt ja meine Mutter, ich ruf Dich zurück.
5. Günther Jauch ruft gleich an, ich muss die Leitung freihalten.
6. Da kommen Sie zu spät, ich habe die Nummer von meinem Onkel geerbt.
7. Die Theatervorstellung hat eben angefangen, mach's kurz.
8. Du, ich bin hier auf der Intensivstation (wahlweise: Wir landen gerade in Tegel), diese Computer fiepen schon so komisch.
9. Sorry, es klingelt auf der anderen Leitung.
10. Nein! Doch, Herr Standesbeamter, das galt nicht Ihnen.
Das war jetzt ein echter Dekalüg.
Den mit der Schulklasse merke ich mir :)
@ all: ENDSPURT: es gibt noch freie Zeilen zu füllen...! Noch Gespräche auf Lager?
Merci und beste Grüße Susanne Lang
Neulich in der S-Bahn: Mir gegenüber spricht eine, darf man sagen?, Prekariatsmieze (Arschgeweih, Piercing zu Leggins etc.) ins Handy. Sie ist sehr aufgeregt, hat offenbar Streit mit ihrem Freund - oder ist es eine Freundin? Ich kann es nicht herausfinden, trotz ihrer Aufregung spricht sie sehr leise, offensichtlich schämt sie sich, vor aller Welt Privates auszubreiten.
Ich aber hätte ums Verrecken gerne gewusst, mit wem und was genau sie da sprach.Das gibt doch auch zu denken.