Oslo Der Prozess - Anders Behring Breivik13/2

Montag, 7.05.2012

13. Prozesstag

Heute war der zweite von sechs Tagen, an denen die Autopsieberichte verlesen werden,
verkündet von Richterin Wenche Elizabeth Arntzen.

Erneut nahm Professor Kari Ormestad Torleiv Ole Rognum vom National Institute of Public Health Platz im Zeugenstand. Er wurde begleitet und unterstützt von Dr. Ormstad.


Das Procedere war das gleiche wie schon am 12. Prozesstag:

Die Fundorte der Verstorbenen wurden anhand von Luftaufnahmen gezeigt.
Verlesung jedes einzelnen Autopsieberichts, Nennung der Todesursache, mit Anzeigen der Verletzungen an einer lebensgroße Puppe.
Dazu wurden Fotos der Verstorbenen gezeigt, auf denen sie fröhlich wirken, zur freundlichen Erinnerung und um den nüchternen Berichten die Kälte zu nehmen.

Im Hauptgebäude wurden 13 Menschen erschossen.
Es gibt den Kleinen Saal, in dem sieben Menschen und die Große Halle, in der fünf Menschen starben, ein weiterer Mensch verstarb im Krankenhaus.






Wieder zeigte der Forensiker Bilder aus dem Inneren des Gebäudes, nachdem die Toten schon aus dem Haus verbracht waren, doch bevor es gereinigt war.
Viele der Anwesende zogen es vor, sich abzuwenden und bedeckten ihre Augen mit den Händen, so schrecklich waren die Fotos anzusehen.




Es folgten vier der fünf Opfer aus der Großen Halle.

Zunächst nannte das Gericht Eivind Hovden .
Eivind Hovden ging in Tokke zur Schule. Er war zum ersten Mal im Sommer-Camp auf Utøya. Er spielte Gitarre. Von Freunden wird er als fürsorglich und hilfsbereit beschrieben.
Er hatte akurrat die neunte Klasse abgeschlossen, spielte er in einer Band und war Mitglied des Roten Kreuzes. Er war gern auf der Jagd. Er war ein fröhlicher Kerl und hatte keine Angst, aufzufallen.
"Unser liebster Junge wurde von uns genommen, aber wir lächeln immer, wenn wir an ihn denken", sagte Anwalt im Namen der Familie.
Eivind Hovden war 15 Jahre jung, als er starb.

"Eivind Hovden wurde von drei, vielleicht vier Schüssen getroffen.
Er starb an Schussverletzungen im Kopf."


Das Gericht fuhr fort mit Lene Maria Bergum.
Lene Maria Bergum war die Älteste von vier Kindern. Sie war Vorstandsmitglied der AUF Stjørdal und betrieb Pferdesport auf hohem Niveau. Sie besuchte das Gymnasium in Trondheim, wo sie sich auf Medien und Kommunikation spezialisierte. Während der Schulzeit, begann sie sich für Journalismus zu interessieren, und bald nach dem Sommercamp auf Utøya wollte sie einen befristeten Job als Journalistin in Namdalsavisa beginnen.
Sie war eine fürsorgliche große Schwester. Ihre größten Leidenschaften waren Pferde und Reisen. Sie beendete die High School mit einem tollen Zeugnis. Ihr allergrößter Traum war es, Tierärztin zu werden. Lene Marias politisches Engagement kann nach dem Motto beschrieben werden: "Wenn man selbst nichts tut, hat man kein Recht, sich zu beklagen." Sie war engagiert, fröhlich und positiv. Sie hinterlässt tiefe Spuren, sie fehlt uns sehr", sagte der Anwalt im Namen der Familie.
Lene Maria Bergum war 19 Jahre jung, als sie starb.


"Lene Maria Bergum wurde durch drei, eventuell vier Schüssen getroffen.
Sie starb an Schussverletzungen im Kopf."




Es folgte Elisabeth Trønnes Lie fort.
Elisabeth Trønnes Lie hatte die 10. Klasse beendet, und war im Begriff, am Halden Gymnasium zu beginnen. Sie liebte es zu singen und nahm an mehreren kulturellen Veranstaltungen wie Jugend-Kultur in Halden teil.
Elisabeth war ein fröhliches Mädchen, liebte Musik, Gesang und Theater. Sie hatte einen Freund und gerade die Fahrerlaubnis für ein Moped erhalten.
In diesem Sommer, dachte sie, das Leben war perfekt.
Ihre große Schwester Cathrine wurde schwer verletzt auf Utøya, und es wurde mit der Trauerfeier so lange gewartet, bis Cathrine daran teilnehmen konnte.
Elisabeth hinterlässt eine große Lücke, sagte der Anwalt.
Elisabeth Trønnes Lie war 16 Jahre jung, als sie starb.

"Elisabeth Trønnes Lie wurde von drei Schüssen getroffen.
Sie starb an Schussverletzungen im Kopf."


Nun kam die Sprache auf Henrik André Pedersen.
Henrik André Pedersen war ein aktiver junger Politiker mit Visionen. Er wollte eine Gemeinde, in der die Jugend ernst genommen wird.
Pedersen war der 6. Kandidat für die Labour Party in Porsanger und Vorstand des AUF in der Finnmark. Er wurde beschrieben als ein inspirierender, großzügiger und kreativerMensch mit einer glühenden Persönlichkeit.
Er war der Jüngste von zwei Geschwistern und ein stolzer Onkel.Er liebte Musik und spielte in Bands. Er war ein richtiger Farbtupfer, sagte Rechtsanwältin Yvonne Mette Larsen im Namen der Familie.
Henrik André Pedersen war 27 Jahre jung, als er starb.

"Er wurde von zwei Schüssen getroffen."

(Weitere Informationen zu Henrik André Pedersen fehlen zZ.)

Bei den Schilderungen dieser Hinrichtungen, weinten nicht nur die Angehörigen, sondern auch Richter und Staatsanwälte.

aftenposten.no Tag 13