Oslo Der Prozess - Anders Behring Breivik16/2

Donnerstag, 10.05.2012
16. Prozesstag Teil2

Heute war der fünfte von sechs Tagen, an denen Autopsieberichte von Verstorbenen auf Utøya verlesen wurden. Die heute genannten 12 Opfer wurden am Ufer unterhalb des Kjærlighetsstien und am Pumpenhäuschen gefunden.

Das Procedere war das gleiche wie an den vergangenen Tagen:

Die Fundorte der Verstorbenen wurden anhand von Luftaufnahmen gezeigt.
Verlesung jedes einzelnen Autopsieberichts, Nennung der Todesursache, mit Anzeigen der Verletzungen an einer lebensgroße Puppe.
Dazu wurden Fotos der Verstorbenen gezeigt, auf denen sie fröhlich wirken, zur freundlichen Erinnerung und um den nüchternen Berichten die Kälte zu nehmen.
Freunde und die Anwälte der Familie beschrieben die Verstorbenen.

Am Pumpenhäuschen starben 14 Menschen.
Es werden Bilder von dem Häuschen gezeigt.
Das war eine starke Belastung für die Familien, und einige der Zuschauer entscheiden, den Gerichtssaal zu verlassen.

Der nächste Verstorbene war Espen Jørgensen.
Er war Führer der Bodo AUF und 1. Stellvertreter in der Nordland AUF. Er war Schüler der High School in Bodø, wo er im Herbst 2011 im Gesundheits-und Sozialbereich starten wollte.
Espen schaffte es ohne Mühe, beliebt und erfolgreich zu sein, eine ruhige Atmosphäre um ihn herum war selbstverständlich.
Er wuchs und entwickelte sich enorm mit dem in ihn gesetzten Vertrauen. Er wurde von seinen Freunden Bob genannt. Er freute sich auf das Sommercamp. Er sagte am Telefon, dass die Woche auf Utøya die beste in seinem Leben war. Er kümmerte sich stets um alle. Er wollte, dass jeder sich wohl fühlt. Er brachte sich Gitarre spielen bei, und hatte erst kurz vor Utøya eine Gitarre gekauft. Sie ist jetzt fast unbenutzt zu Hause. Seine Schwester schreibt in ihremBlog: Ich bin erst 18 und mein kleiner Bruder tot ist. Wie soll ich damit leben? Espen fehlt unvorstellbar. Wir erinnern dich immer mit Liebe.
Er wurde am Pumpenhäuschen gefunden.
Espen Jørgensen war 17 Jahre jung, als er starb.

"Espen Jørgensen wurde von drei oder vier Schüssen getroffen.
Er starb an Schussverletzungen in Brust und Bauch."


Viele der Zuhörer im Gerichtssaal weinten während der Autopsie-Berichte.

Die nächste Verstorbene war Pamela Porntip Ardam.
Porntip Ardam (21), Pamela unter Freunden und in der Familie, geboren in Kristiansand, lebte in Oslo. Sie war Mitglied der Osloer AUF und zum ersten Mal auf Utøya.
Sie lächelte stets, liebte Backen und Malerei.
Wir haben das Liebste, was wir hatten, verloren. Pamela hatte ihr Leben noch vor sich. Sie wollte ein Studium in Trondheim beginnen. Sie war engagiert und entscheidungsfreudig. Besonders ältere Menschen und Kinder hatten es ihr angetan. Sie hatte ein paar tolle Tage auf Utøya und bevor die Schießerei begann, sagte sie der Familie am Telefon, dass sie sie liebte und dass es ihr gut ging. Sie hatte einen starken Willen und war furchtlos.
Wir vermissen dich so sehr. Die Eltern legten Wert darauf, zum Ausdruck zu bringen, dass ihrer Meinung nach die Polizei zu spät auf der Insel erschien.
Sie wurde am Pumpenhäuschen gefunden.
Pamela Porntip Ardam war 21 Jahre jung, als sie starb.

"Pamela Porntip Ardam wurde von drei Schüssen getroffen.
Sie starb an Schussverletzungen am Kopf."


Der nächste Verstorbene war Thomas Margido Antonsen.
Er hatte gerade das Gymnasium in Bjøråsen Romsås in Oslo abgeschlossen und war in der Grorud AUF engagiert. Er hatte ein besonderes Talent, Vorträge zu halten. In der AUF widmete er sich der Gemeinschaft und Integration. Er spielte in einer Band und wollte Pfadfinder werden.
Thomas Margido Antonsen hielt im Frühling 2011 eine Rede auf den 17. Mai, wie gut das multi-kulturelle Umfeld in Groruddalen sei. Er kämpfte gegen Ungerechtigkeit. Er war ein kluger, ein geliebter Sohn, Bruder und Enkel. Er war einfach gut.
Er wurde am Pumpenhäuschen gefunden.
Thomas Margido Antonsen war 16 Jahre jung, als er starb.

"Thomas Margido Antonsen wurde von zwei Schüssen getroffen.
Er starb an Schussverletzungen an Hals und Kopf."


Der nächste Verstorbene war Ismail Haji Ahmed fort.
Ismail Haji Ahmed war ein Tänzer, Entertainer und Aktivist aus Hamar. Bekannt wurde er unter seinem Künstlernamen ISMA Brown und erschien in der Talent-Show "Norwegian Talente."
Ismail war ein positiver, liebevoller und aufmerksamer Junge. Er war strikt gegen Rassismus , durch sein Verhalten und seinen Charakter hatte er eine Menge Freunde.
Ismail oder ISMA, kam im Jahr 2003 aus Somalia nach Norwegen . Die Geschwister waren alle zusammen auf Utøya, aber dieses Mal kam er nicht zurück. Er hatte einen Traum und wollte sich als Model bewerben und eine eigene Tanzschule eröffnen. Er schuf Glück. Er hatte große Sorge um das Wohlergehen anderer Menschen. Ismail fehlt der Familie und den Freunden sehr.
Er wurde am Pumpenhäuschen gefunden.
Ismail Haji Ahmed war 19 Jahre jung, als er starb.

"Ismail Haji Ahmed wurde von einem Schuss getroffen.
Er starb an Schussverletzungen am Kopf."

Der nächste Verstorbene war Fredrik Lund Schjetne.
Er war ein Koch-Lehrling und in der AUF bei Eidsvold aktiv. Er hatte einen roten Gürtel in Taekwondo und war Aktiver und Trainer im Ober-Romerike Budocenter. Er war ein prominenter Anführer-Typ, ist mit gutem Beispiel vorangegangen, übernahm Verantwortung und war immer hilfsbereit.
Fredrik war fast 17 Jahre. Er war der älteste von drei Brüdern. Die Familie vermisst ihn sehr. Er beklagte sich nie. Er hatte ein großes Herz, und Diskriminierung hat ihm gar nicht gefallen. Er hatte viele Freunde und bekam noch mehr durch die AUF. Fredrik, sein warmes Lächeln und seine Anwesenheit fehlen uns sehr.
Er wurde am Pumpenhäuschen gefunden.
Fredrik Lund Schjetne war 16 Jahre jung, als er starb.

"Fredrik Lund Schjetne wurde von einem Schuss getroffen.
Er starb an Schussverletzungen am Kopf."


Die nächste Verstorbene war Hanne Kristine Fridtun.
Sie war Grafschafts-Führer der AUF in Sogn og Fjordane. Sie studierte Krankenpflege und hatte einen Sommer-Job im Pflegeheim in Stryn. Sie war ein engagierter Mensch mit einem warmen Herzen und spielte gut Geige.
Hanne Kristine wollte mit anderen jungen Leuten eine bessere Gesellschaft aufbauen.
Sie war eine fröhliches, quirliges Mädchen mit vielen Freunden. Sie kümmerte sich um alle und war in der häuslichen Pflege und Betreuung tätig. Neben all ihren Interessen hatte sie Zeit für alle um sie herum. Das Leben sollte nicht ergründen, was nicht ergründet werden kann, hieß es auf ihrer Facebook-Seite. Hanne Kristine lebte ihr Leben, bis sie getötet wurde. Die ganze Familie vermisst sie sehr.
Sie wurde am Pumpenhäuschen gefunden.
Hanne Kristine Fridtun war 20 Jahre jung, als sie starb.

"Hanne Kristine Fridtun wurde von drei Schüssen getroffen.
Sie starb an Schussverletzungen in Kopf und Brust."

aftenposten.no Tag 16