Oslo Der Prozess - Anders Behring Breivik19/2

Gerichtsverhandlung Tagesbericht

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Dienstag, 15.05.2012

19. Prozesstag, Teil 2

Der nächste Zeuge ist Øien Kleppen (32) von der Norwegischen Volkshilfe.
Er nahm das Boot mit ABB. Im Vorfeld sagte er, dass er sah, dass "etwas" mit Breivik war.
"Was das war, verstand ich nicht."
Staatsanwältin Inga Bejer Engh bittet Kleppen, von der Rolle der Norwegischen Volkshilfe auf Utøya zu erzählen.
"Wir sind seit vielen Jahren auf Utøya, um den jungen Menschen bei Wunden und dergleichen zu helfen.
Es sind immer zwei Leute aus dem Nationalrat die ganze Zeit auf der Hut. Insgesamt waren zwischen sechs und acht Freiwillige auf Utøya um Spaß zu haben.
Durch Nachtarbeit war ich erst kurz vor 17 Uhr am Freitag, 22. Juli da.
Ich sah, es stand ein kleiner Van unten am Boot. Ich hatte gehört, was in Oslo passiert war und hörte, dass MS "Thorbjörn" ausfiel. Auf der Suche nach alternativen Verkehrsmittel versuchte ich das volkseigene Boot zu bekommen.

Staatsanwältin Engh:"Du wolltest gerne nach Utøya am 22. Juli. War es das erste Mal im Zusammenhang mit dem Sommer-Camp?"
-"Ich bin beim Utøya Camp seit 2003 und danach etwa alle zwei Jahre.
Ich hörte Gespräche mit dem Fahrer des Wagens, der Breivik war und, dass MS "Thorbjörn" herüberkommt, um die Polizei zu holen. Ich sah, dass er zu seinem Auto geht und dachte, es macht keinen Sinn für mich, wegzugehen.

Ich sah den "Polizisten", der seine Ausrüstung vor dem Überqueren vorbereitete. Mit der Bootscrew einig fragten ein paar Jugendliche und ich Breivik, in dem Glauben, dass er von der Polizei sei, ob wir mitfahren durften.

Breivik sagte, es sei okay.
Ich bemerkte Breiviks Waffe, denn sie hatte ein sehr langes Magazin.
Ich habe noch nie gesehen, dass die Polizisten so lange lange Magazine haben.
Ich bemerkte auch Breiviks Polizeiabzeichen.
Sie sind normalerweise aus Stoff, aber dieses war aus Kunststoff. Ich dachte, so ist es vielleicht leichter zu waschen, ich nahm auch Breiviks Trinksystem im Rucksack wahr.
Einen Teil der Überfahrt trank er daraus.


Während der Bootsfahrt bat Breivik um Hilfe beim Transport der Ausrüstung, aber ich hatte genug mit meiner eigenen zu tun.
Ich ging zu unserem Camp.
Der AUF-Lager-Zivilpolizist Trond Berntsen wartete auf Breivik.
Berntsen sagte, er dachte, es sei merkwürdig, dass die Polizei kam.
Ich stand auf dem Boot einige Meter von ABB entfernt."

"Welchen Eindruck bekamst du von ihm?", fragt Engh.
"Sein Verhalten zeigte, dass ich nicht alles bemerkte. Er schien entschlossen und ruhig, während er seine Ausrüstung anordnete. Er sprach mit Monica Bosei bis die Fahrt vorbei war.
Trond Berntsen sagte, er sei überrascht, dass der Polizist schon auf dem Weg sei. Wir trennten uns und ich ging ins Lager.
Fünf bis sechs junge Leute gingen in dieselbe Richtung.
"Was passierte dann?"
"Ich war vor dem Camp, dort saßen junge Menschen, und ich ging davon aus, sie brauchten Hilfe, als ich zwischen Behandlungs- und Crew-Zelt stand, hörte ich Schüsse. Zuerst dachte ich, das sei eine Übung. Es klang eher wie Chinakracher und ich dachte, das ist merkwürdig.
Eine Person aus dem Nationalen Rat rief an und bat mich, ins Schulhaus zu kommen.
Dann gab es einige Mädchen, die mit einem verletzten Freund kamen. Ich sah kein Blut, sondern folgte der Bitte und stand an der Tür."
Staatsanwältin Engh:"Wie viele der norwegischen Volkshilfe ward ihr im Schulhaus?"
-"Wir waren mehr als vier."
"Waren du und die Mädchen die letzten, die ins Schulhaus kamen?"
-"Ich hatte das Gefühl, dass ein oder zwei später kamen. Aber es ist schon lange her, also kann ich mich nicht so genau erinnern.

Ich spähte zur Tür hinaus, bevor ich sie wieder schloss, und drehte die Verriegelung. Ein weiteres Mitglied des Nationalrates schrie, dass wir die Fenster verbarrikadieren müssten.
Bevor mir das klar war, holten die Kinder die Matratzen und begannen, sie vor die Fenster zu stellen.
Ich blieb an der Tür.
Es war sehr chaotisch und eine Menge Bewegung im Raum."

"Wo ist die Tür, an der du standest?"
Kleppen zeigt sie auf dem Bild.
"Ich hielt den Türgriff die ganze Zeit fest.

Ich bekam gesagt, die Tür zu verriegeln, damit niemand eintreten könne. Ich überprüfte, ob die Tür verriegelt ist, ließ den Handgriff los. Ich kniete mich vor die Tür, mit meiner linken Schulter gegen den Griff, während ich in den Raum schaute.
Die verletzten Mädchen und zwei Freiwillige aus dem Nationalrat gingen in einen separaten Raum, um Panik unter den übrigen Jugendlichen zu verhindern.
Ich hört eine Menge Schüsse draußen. Dann wurde es für ein paar Minuten still.
Ich schaute hinaus und sah eine Person auf die Tür zukommen. Er ging ruhig. Ich verstand, dass junge Menschen (in Angst) nicht mit einer solchen langsamen Geschwindigkeit kämen.
Ich dachte, "er ist es."

Als Breivik die Türklinke runterdrückte, krabbelte ich über den Boden.
Es knallte zweimal.
"Du wusstest, wohin die Schüsse trafen?" fragt Engh.
"Nein, nicht sofort. Ich versteckte mich in einer Ecke versteckt. Dann dachte ich, "was soll ich tun, wenn er hereinkommt?" weil diese Tür der einzige Ausweg aus dem Schulhaus ist.
"

Kleppen zeigt auf den Bildern, wo die Menschen im Schulhaus waren, so weit er sich erinnert.
"Die meisten waren im Hauptraum, bis es eng wurde, dann verteilten sie sich in den verschiedenen Zimmern, es gab viele Leute im Klassenzimmer.

"War es ruhig im Zimmer, während dies geschah?" fragt Engh.
"Nein. Niemand schrie, aber es gab ein wenig Hyperventilation, Angst und Bewegung. Mehrere saßen oder lagen auf dem Boden.

Ich überlegte, wie ich mich selbst verteidigen könnte, wenn Breivik ins Schulhaus hineinkäme.
Ich hörte ein Mädchen hyperventilieren. Das ist an sich nicht gefährlich, aber ich machte mir Sorgen, dass sie in Panik geraten und rauslaufen
könne. Ich legte mich neben sie, um sie zu beruhigen.
Ich sprach auch mit einem Jungen, als ein Telefon läutete.
Ich zog meine Schuhe aus, um so leise wie möglich zu sein und suchte, das Telefon. Ich war so leise wie möglich während dieses Prozesses. Ich fand das Telefon und schaltete es aus."
Innerhalb des Klassenzimmers auf Utøya saßen 47 verängstigte Menschen. ABB erklärte, er werde sie ausräuchern, wenn sich jemand dort versteckte.
Nachdem er das Telefon ausgeschaltet hatte, klingelte ein anderes Telefon. Auf dem Bildschirm stand "Mom". Ein weiblicher Freiwilliger ging ran und sagte, dass alle gesund und munter sind, sie wusste aber nicht, wem das Telefon gehörte.
"So war es wieder unruhig. Es war eine sehr angespannte Atmosphäre dort."
"Konnten die Menschen zur Ruhe kommen?"
-"Nein. Es klingelte ständig, einige weinten, und einige versuchten, sich gegenseitig zu beruhigen. Aber die Leute waren toll.
Ich betrat den Raum, in dem das verletzte Mädchen lag, mit Freiwilligen aus dem Norwegischen Volkshilfe.
Es war sehr hell im Inneren, im Vergleich zu den Hauptraum, wo sie die Fenster verbarrikadiert hatten.
Ein Junge sagte, dass er mal muss.
Ich fand eine Box und sagte, er könne da hineinmachen.

Ich ging in die Küche, da waren einige Leute und ich sprach mit ihnen.
Ich bat sie, eine der Duschen vorzubereiten, so dass wir sie als Toilette benutzen könnten. Ich ging zurück in den Hauptraum und sagte, dass, wenn jemand auf die Toilette gehen müsse, solle er zur Dusche gehen.

"Hörtest du zu dieser Zeit noch immer Schüsse?"
-"Ja, hörten wir. Jedes Mal, wenn wir die Schüsse hören, wurden die Menschen unruhiger und unsicherer. Aber die Reaktionen waren stärker, als die Telefone zu läuten begannen, weil wir jetzt, als wir die Schüsse hörten, den Abstand zum Täter beurteilen konnten."
"Diejenigen, die in die Schule kamen, sagten sie, sie hätten den Täter gesehen oder ob einige erschossen wurden?" fragt Engh.
-"Ich bin ein bisschen unsicher. Ich erinnere mich noch an sehr wenig von dem, was die anderen sagten.
Viele im Schulhaus sprachen am Telefon.
Es war die Rede davon, dass geschossen wurde, und dass es jemand in Polizeiuniform war, der schoss.

Es folgt die Fortsetzung der Aussage in 19. Prozesstag Teil 3

aftenposten.no Tag 19

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Geschrieben von

SuzieQ

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