Oslo Der Prozess - Anders Behring Breivik19/4

Gerichtsverhandlung Tagesbericht

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Dienstag, 15.05.2012

19. Prozesstag, Teil 4


Der nächste Zeuge, ein 18-jähriger Junge, hat sein Leben durch Schwimmen gerettet.
"Ich war mit einem Freund auf dem Weg aus den Zelten, als die ersten Schüsse zu hören waren.
Wir glaubten, dass es ein schlechter Witz ist.
Wir warteten auf einen dritten Freund, als wir Menschen vom Pier her laufen sahen
.
Die Leute auf dem Campingplatz, das heißt, auf der anderen Seite des Platzes, sammelten sich.
Dann kam ein Polizist zu Fuß am Hauptgebäude vorbei. Eine Person ging zu ihm und streckte die Hand aus. Diese Person wurde erschossen. Dann gab es komplette Panik in unserer Gruppe.

Die Person wurde vom Täter erschossen, weil und obwohl sie dachte, er sei ein Polizist und ihn willkommen hieß.
Ich erinnere mich, dass ich sehr erschrocken war.
Schließlich liefen wir an die Südspitze von Utøya, wo bereits eine Menge Leute waren, manche hatten begonnen, sich auszuziehen, um zu schwimmen.
Ich begann, mit einigen anderen zu schwimmen, ich weiß nicht, wie viele wir waren. Die Leute schrieen, und ich versuchte, die Menschen zu beruhigen.
Es war sehr kalt im Wasser, ich dachte nicht viel darüber nach. Ich beschloss, zu einem festen Punkt an Land zu schwimmen.
Ein Freund, Earl Odegaard (17), konnte nicht mehr schwimmen. Er ertrank bei dem Fluchtversuch.
Einer musste umkehren.
Als ich sah, dass Earl gescheitert war, wollte ich nicht mehr leben, aber ich schwamm weiter. Die Leute waren ganz verstreut.
Während ich im Wasser schwamm, sah ich Breivik an die Südspitze kommen. Ich hörte Schüsse.
Ich wollte nicht gesehen werden und hatte den Kopf unter Wasser, auch, um nichts zu hören.
Holden fragt: "Welchen Eindruck machte Breivik?"
"Er war ruhig. Ich dachte zunächst, er ist ein Polizist.
Es war schwer in der Zeit danach.
"


Die nächste Zeugin Julie Størholdt Iversen (17) wird per Telefon gehört werden. Sie lebt in den U.S.A.
Das Mädchen wurde angeschossen und am Bein verwundet, als es über den ganzen Campingplatz floh.
"Ich sprach mit meinem Vater am Telefon über die Bombardierung von Oslo und war in einem Zelt auf dem Campingplatz.
Wir setzten uns und redeten und versuchten, unsere Familien anrufen, um zu sehen, ob alles in Ordnung sei. Die Tatsache, dass eine Bombe in Oslo explodiert war, war völlig irreal. Wir hörten einige Geräusche von der Seeseite, aber wir verstanden nicht, was es war.
Die Menschen begannen zu laufen. Plötzlich rief jemand: "Du musst kommen!". Ich ahnte nicht, dass es ernst war, sondern zog meine Schuhe an. Ein Freund wartete draußen. Die Gruppe sammelte sich ein wenig weiter unten im Camp.
Plötzlich war Chaos. Die Menge lief, und ich verlor den Überblick, wo mein Freund war.
Breivik schoss in die Menge, und es herrschte Chaos.
Ich rettete mein Leben, indem ich von der Insel weg schwamm.
Das Wasser war eiskalt, etwa 15° C.

Als wir etwa 100 Meter von der Insel waren, hörten wir, dass die Schüsse näher kamen.
Wir schwammen von der Südspitze weg, um den Kugeln zu entgehen.
Ich bin jetzt eine Austauschschülerin in den Vereinigten Staaten und es geht mir den Umständen entsprechend gut.
Ich habe fast keine Fehlzeiten in der Schule."

aftenposten.no Tag 19

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Geschrieben von

SuzieQ

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