Oslo Der Prozess - Anders Behring Breivik20/3

Gerichtsverhandlung Tagesbericht

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Mittwoch, 16.05.2012
20. Prozesstag, Teil 3



Nun nimmt eine 22-jährige Frau im Zeugenstand Platz.
"Ich hatte über die Bombe in Oslo gehört und war bei einer Informationsveranstaltung im Cafeteria-Gebäude. Ich sah die Nachrichtensendungen über Oslo.
Ich ging in die große Halle, um meinen kleinen Bruder zu finden, als ich einen Knall hörte und mir Sorgen machte. Die Leute hatten Angst, es gab Panik.

Ich glaubte nicht, dass geschossen wurde, aber ich dachte, dass mein kleiner Bruder es glauben würde, ich wollte ihn finden und ihm sagen, dass alles gut geht.
Dann hörte ich mehrere Einschläge. Ich schaute aus einem der Fenster der großen Halle zum Camp.
Dort sah ich eine Person in Polizeiuniform stehen und schießen.
Ich lief um das Gebäude, um meinen kleinen Bruder zu finden.
Als ich in der Tür zwischen dem kleinen Saal und Flur war, kam der Täter die Treppe vom Camp herauf und schoss mir ins Bein. Es fühlte sich an wie ein Druck, wie ein Messerstich. Ich erkannte, dass dies gefährlich war und dass ich raus musste.
Ich floh in den Speisesaal und sprang aus dem Fenster.

Zusammen mit einigen anderen lief ich in den Wald. Wir landeten in der Nähe des Pumpenhäuschens, und mir wurde die Wunde am Bein verbunden.
Ich erinnere mich, dass wir still sein mussten. Ich dachte die ganze Zeit an meinen kleinen Bruder. Minuten fühlten sich an wie eine Ewigkeit.


Nach einer Weile hörten wir wieder Schüsse und begannen zu laufen.
Plötzlich gehorchte das Bein nicht mehr. Ich hatte einen gebrochenen Oberschenkelknochen. Ich konnte nicht laufen, aber jemand half mir. Die Schüsse kamen näher.
20 Meter vom Häuschen entfernt, stellte ich mich tot.

Am Pumpenhäuschen wurden gegen 18:15 Uhr 14 Menschen erschossen.

Ich hörte, dass er auf meiner rechten Seite war. Er hat gefeuert und die Menschen schrieen. Ich blieb unterhalb des Weges sitzen, und er ging auf dem Wanderweg um mich herum.
Ich hatte die Augen geschlossen und mich tot gestellt.
Ich sah ihn fünf bis zehn Fuß entfernt stehen.
Dann entfernten sich die Schüsse.
Bei jedem Schuss hoffte ich, dass er sich selbst traf. Man hört oft, dass der Täter sich nach einem Massaker das Leben nimmt.

Von dort, wo ich lag, sah ich ein Boot. Ich winkte ihnen zu und das Boot kam. Diejenigen, die an Bord waren, halfen mir.
Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit.
Ich wurde betreut und schließlich ins Krankenhaus gebracht.
"Bekamst du einen
Eindruck von der Stimmung des Täters?" fragt Engh.
"Er war immer sehr ruhig. Es gab kein chaotisches Herumlaufen, er war sehr berechnend."
"Hast du etwas gesagt?"
"Nein."
Der jüngere Bruder war in einer der Höhlen auf der Westseite von Utøya versteckt.

"Wie ging es mit den Verletzungen?"
"Generell ging es sehr gut. Der Bruch war eine Schussverletzung. Es gibt eine Platte, die entlang des gesamten rechten Beins bis zum Knie verläuft. Ich habe heute keine Beschwerden, aber ich hatte sie in diesem Herbst."
"
Wie geht es dir sonst?"
"Es ist in Ordnung. Ich hatte die ganze Zeit über einen guten Psychologen."

Es wurden Einschusslöcher in der Tür, wo 22-jährige Frau stand, gefunden. Schusswunden in einem Bein sorgten in der Folge dazu, dass der Oberschenkelknochen brach, als sie aus dem Café-Haus lief. Sie musste durch mehrere Operationen gehen, bevor sie
nach eineinhalb Wochen aus dem Krankenhaus entlassen wurde.

aftenposten.no Tag 20

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Geschrieben von

SuzieQ

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