Oslo Der Prozess - Anders Behring Breivik21/2

Gerichtsverhandlung Tagesbericht

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Montag, 21.05.2012

21. Prozesstag, Teil 2

Die nächste Zeugin ist Hanne Hestø Ness (19). Sie und ihre beste Freundin Lene Maria Bergum wurden am selben Tag geboren, im selben Krankenhaus. Am 22. Juli starb ihre Freundin Lene in Hannes Armen.
Hanne überlebte dank Glück und Zufall.

Sie beantragt, dass der Angeklagte den Gerichtssaal während ihrer Ausssage verlässt. Breivik verfolgt die Aussage in einem Hinterzimmer.

Staatsanwältin Inga Bejer Engh fragt Ness, was sie auf Utøya erlebte.
"Ich war nach der Informationsveranstaltungin der großen Halle.
Plötzlich hörten wir einen Knall. Die Menschen schrieen. Es knallte mehrfach, und es brach Panik aus.
Die Menschen liefen aus dem Raum.
Ich saß in einer Ecke ​​und beobachtete, wie sie liefen. Es war wie eine Herde Schafe, die auf einmal raus wollte. Es war völlig chaotisch. Schließlich leerte sich der Saal. Ich saß da und hörte die Schüsse immer näherkommen.
Meine besteFreundin Lene Maria Bergum saß auf meinem Schoß.
Viele Monate später erst fand ich heraus, dass es viel mehr in der Halle waren.
Dann kam Breivik in den großen Saal.
Er drehte sich zu uns, er fing an zu schießen. Ich weiß nicht, wer zuerst getroffen wurde.

Mich trafen mehrere Schüsse in die rechte Körperseite.
Ich wusste nicht, dass ich getroffen wurde. Ich hatte den Kopf an die Wand geworfen und dachte, dass "ich jetzt eine Gehirnerschütterung bekäme." Ich hatte einen starken Schock, aber nichts tat weh.

Ich konnte mich nicht bewegen und blieb mit meiner Freundin da.
Dort lag ich ein paar Stunden, ich dachte, ich sei gelähmt.
Ich glaubte, er würde zurückkommen.
Dann begannen alle, Telefone im Raum zu suchen. Ich dachte an all diejenigen, die ihre Liebsten verloren hatten.
Es gibt Klänge anstelle von Bildern, die ich mit diesem Tag verbinde."
Engh fragt, wie Breivik aussah, als er den großen Saal betrat.
"Er hatte leere, kalte Augen. Und zusammengebissene Zähne.
Er zeigte keinerlei Anzeichen von Emotion."

Schließlich kam die Polizei ins Café-Haus.
"Ich hörte laute Stimmen, die die Polizei riefen. Ich dachte, er sei zurück. Ich dachte, dass es viele Täter seien, vielleicht 6-7 Stück, die die ganze Zeit auf der Insel schossen."

Ihr Vater, Odd Einar Ness, hatte gesagt, dass sie viele Fragen über die Bemühungen der Polizei am 22. Juli haben.
Die Polizei dachte, ohne den Puls zu prüfen, sie sei tot, ich denke, das ist komisch, und es ist eine von vielen Fragen, die ich beantwortet haben möchte.

Dann kam ein Polizist und trug mich. Ich sah meine Freundin. Sie sah aus, als würde sie schlafen. Ich wurde nach draußen getragen, und ich erinnere mich an Regen in meinem Gesicht. Es war das beste Gefühl, das ich je hatte.
Dann wurde ich an Bord eines kleinen weißen Boot gehoben.
Dort lag ich mit den Füßen auf dem Rand."
Lene Maria Bergum (19) wurde mindestens dreimal getroffen. Sie hat nicht überlebt.

"Nachdem ich an Land kam, ging es mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus. Zeit 20:45
Dann war es komplett schwarz. Ich erinnere mich an nichts, erst ein paar Tage später.
Ich waren etwa 15 Operationen, ich habe sie nicht gezählt.
Unter anderem hatten die Ärzte einen Teil des kleinen Fingers amputiert. Ich wurde wegen der schweren Verletzungen zwei Wochen beatmet.
Wegen Verletzungen des Rückenmarks saß ich bis Ende Oktober in einem Rollstuhl und trug für drei bis vier Monate eine Halskrause."
Sie musste lernen, wieder zu atmen und wieder zu gehen. Sie war viereinhalb Monate in der Reha-Abteilung am St. Olav-Krankenhaus in Trondheim.
Erst im Dezember letzten Jahres konnte sie endlich nach Hause zurückkehren.

Engh fragt, ob sie durch Schmerzen gestört wird.
"Wenn ich ein wenig verspannt bin, bekomme ich ein bisschen Schmerzen im Nacken. Dies führt häufig zu Kopfschmerzen. Ansonsten gibt es einige Muskelschmerzen, seit Weihnachten bin ich nicht mehr auf Schmerzmittel angewiesen.
Ich arbeite Vollzeit bis zum heutigen Tag, trotz meiner Verletzungen."
Ness' Anwalt Siw Bleikvassli fragt, wie es ihr nach dem 22. Juli mental ging.
"Ich hatte sehr große Angst. Zuerst als ich unter Medikamenten stand, stellte ich mir vor, dass der Täter zurückkommt.
U.a. dachte ich, dass jemand in den Fluren des Krankenhauses erschossen würde."
"Hörtest du jemanden schreien "Nicht schießen, nicht schießen!", wie einige Zeugen letzte Woche sagten?"
"Nein, ich erinnere mich an nichts von anderen."

21. Prozesstag Teil 3

aftenposten. no Tag 21

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Geschrieben von

SuzieQ

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