Oslo Der Prozess - Anders Behring Breivik27/3

Gerichtsverhandlung Tagesbericht

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Mittwoch, 30.05.2012

27. Prozesstag Teil 3

Nun ist Kommissar Vidar Sæter Zeuge.

Nach der ersten Untersuchungsphase fiel mir die Aufgabe zu, nach den Tempelrittern zu suchen und sicherzustellen, dass sie existieren, Breivik sagte, er sei Kommandant von ihnen.

Wir hatten nur Breiviks Erklärungen - subjektive Informationen. In dem Manifest beschreibt er, wie er mit der Organisation in Berührung kam und warum er ausgewählt wurde.

Er kam in Kontakt mit einem serbischen Nationalisten. Dieser überprüfte seinen Hintergrund, und der Anführer der Gruppe bestand darauf, dass er der richtige Mann für die Gruppe war, trotz der Einwände wegen seines Alters.

ABB kam mit jenen in Kontakt, die die Organisation über das Internet etabliert hatten. Das geschah vor 11 Jahren in London. Unsere Aufgabe war es, überprüfbare Informationen zu finden. Es gab nicht viele Orte im Manifest, die wir verifizieren konnten.

Wir haben alles in vier Themen gegliedert: Kosovokonflikt, seine Bedeutung für Breivik, die angebliche Zuverlässigkeitsüberprüfung von ihm, sowie Reisen nach Liberia, London und Osteuropa.

Warum wurde Breivik 'ausgewählt'? Die Erklärung, dass er er für "Screening" und Zuverlässigkeitsüberprüfung ausgewählt wurde, besagt, dass man äußerst intelligent sein muss und nicht unter Beobachtung des Geheimdienstes stehen darf.

In Interviews sagte ABB, dass er ergebnisorientiert ist, manipulativ, ein Multitalent.

Seine Reisen konnten wir aufgrund der Einträge im Pass verifizieren.

Wir beschlagnahmten Telefonrechnungen in der Wohnung der Mutter. Dort fanden wir Telefonate im Zusammenhang mit den Reisen.

Am 15. und 18. März mit 12 Juwelieren.

Am 2.Mai rief er ein Reise-Unternehmen im Ausland an, das hatte etwas mit der Liberia-Reise zu tun.

4. April, Anruf bei einem Diamantenschleifer in London.

5., 8. und 9. April, Anrufe in einem Reisebüro

10. April, eine Übersetzung an das Reisebüro.

15. April, Anruf bei zwei Diamant-Geschäften in London.

Wir mussten uns mit dem, was wir fanden, beschäftigen, und das war nicht viel.

Wir fanden Belege für zwei Geldabhebungen in London, eine Preisliste für Rohdiamanten aus den USA, die Anschaffung von Ausrüstung zur Qualitätsbeurteilung von Diamanten. Er war in London, Liberia und im Baltikum, so wie er es sagte, eröffnete Konten, zahlte in verschiedenen Währungen ein, was genau geschah, wissen wir nicht. Es gibt keine Beweise, dass der Kosovokonflikt ihn radikalisiert hat. So wie ABB die Tempelritter beschrieb, gibt es sie nicht.

Lippestad: Wie beurteilst du den Kauf eines Diamanten in Norwegen, bevor er in Liberia war? -Er kaufte ihn, um sich vertraut zu machen.

Ist das logisch? Wenn du Rohdiamanten kaufen und nicht getäuscht werden möchtest, kann es klug sein, sich mit ihrem Aussehen vertraut zu machen.

Es gab eine Person namens Richard, der in London im selben Hotel wie Breivik war. Er erklärt, dass er vor über 10 Jahren drei Menschen traf, die ihre echten Namen nicht nannten, um eine geheime Vereinigung zu gründen. Siehst du den norwegischen oder einen anderen Geheimdienst in der Lage, diese vier Menschen zu identifizieren? -Es ist schwierig. Es gibt wenig Informationen.

Kann man sagen, dass das Treffen nicht stattgefunden hat, wenn es noch kein Beweis ist, dass sich vor zehn Jahren vier Leute in London trafen? -Was wir sehen, ist, dass es anders ist, als das, was er behauptet.

Was, wenn er zwei Motive hatte, sowohl Geld verdienen als auch das Treffen mit dem Serben? -Möglich, aber wir denken, er wollte Rohdiamanten kaufen. Die Gesamtbewertung liegt beim Gericht.

Warum habt ihr nicht in Liberia nachgefragt? -Liberia ist nicht das einfachste Land, um mit ihnen zu arbeiten. Wir denken, dass das Thema der Diamantenhandel ist. Aber wir wollen es noch aufklären.

Wann wurde die letzte Anfrage gestellt? -Dezember letzten Jahres.

Wie viele E-Mail-Konten hat Breivik? Ihr habt nur zehn von 30 Konten analysiert?

Holden unterbricht und sagt die Prämisse von Lippestads Frage ist falsch, da sie nicht wissen, wie viele E-mail-Konten Breivik hat.

Habt ihr berücksichtigt, dass es ein Netzwerk von Zellen geben kann, die nichts von einander wissen? -Wie können wir Dinge widerlegen, wenn sie nicht vorhanden sind? Wir haben keine Beweise, dass sie existieren.

Breivik: Wenn es um mich als würdigen Kandidaten geht und ich überprüft werde, sagst du, ich hätte es nicht bestehen können. Wichtig war, dass ich keine Vorstrafen hatte oder in Kontakt mit radikalen Vereinigungen bin. Dass ich betrunken mit dem Moped gefahren bin, ist nicht als vorbestraft zu berücksichtigen.

Breivik schließt mit einer Art von "Bedrohung":

Ich denke, der Polizist versucht zu rechtfertigen, warum sie die 8000 E-Mail-Adressen nicht untersuchten.

Ihr glaubt nicht, dass ich Kontakt mit anderen hatte.

Für mich ist es gut, weil ich nicht wollte, dass ihr euch um andere zu Untersuchende kümmert.

Wie ich bei der Polizei bereits gesagt habe, in einem Jahr und drei Monaten wird es bewiesen werden, dann wird es einige Aktionen geben.

aftenposten.no Tag 27

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

SuzieQ

never ever perfect

SuzieQ

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden