Ausgerechnet jetzt schaut der Mars vorbei

Weltall Der rote Planet erwischt uns in einer schlechten Phase. Dabei könnten wir ihn schon bald brauchen – als Alternative zur Erde
Ausgabe 42/2020
Tut uns Leid, Mars, die Erde ist zur Zeit etwas krank. Vielleicht ein andermal – so 2023?
Tut uns Leid, Mars, die Erde ist zur Zeit etwas krank. Vielleicht ein andermal – so 2023?

Foto: NASA/Getty Images

Dieser Tage ist uns der Mars so nahe wie selten. Die Erde wird genau zwischen dem Roten Planeten und der Sonne stehen, im günstigsten Moment ist der Mars dann nur noch 62 Millionen Kilometer von uns entfernt. Zugegeben, das ist immer noch sehr weit weg. Aber wenn die Sonne in diesen Tagen untergeht, dann wird der Mars deutlich erkennbar als roter Punkt am Himmel aufgehen. Er kommt in Sichtweite.

Warum ich Ihnen das jetzt erzähle? Nun, finden Sie es nicht auch geradezu schicksalhaft, dass der Mars ausgerechnet dann bei uns vorbeischaut, wenn es auf der Erde immer ungemütlicher wird?

Das Covid-19-Virus nimmt uns erneut in den Würgegriff, weltweit brennen die Wälder stärker denn je, wegen der Gletscherschmelze droht ein Mega-Tsunami vor Alaska – und das alles darf erst als erste Vorboten noch viel größerer Katastrophen verstanden werden. Selbst im optimistischsten Verlauf der globalen Erwärmung wird es ungemütlich auf der Erde. Es wird also Zeit, sich nach Alternativen umzusehen.

Eine dieser Alternativen ist der Mars, ernsthaft. Den schlug der im Jahr 2018 verstorbene Astrophysiker Stephen Hawking mehrfach und mit Nachdruck als Ausweichplaneten für die Menschheit vor. „Für das Leben auf der Erde besteht die wachsende Gefahr, durch eine Katastrophe ausgelöscht zu werden, etwa durch eine plötzliche globale Erwärmung, einen Atomkrieg, einen genetisch veränderten Virus“, warnte er schon 2006.

Also weg hier, und zwar schnell: In Hawkings Vision sollten schon bis zum Jahr 2025 Menschen zum Mars geschickt werden, damit es dort noch rechtzeitig was wird mit dem Aufbau einer neuen Kolonie, bevor auf der Erde alles in die Binsen geht. Im vorauseilenden Gehorsam wollte das Vorhaben „Mars One“ dies schon bis 2023 schaffen: Vier Menschen sollten sich dann auf dem Roten Planeten eingerichtet haben. Öffentlichkeitswirksam hatte die niederländische Organisation Tausende Kandidaten gecastet, von denen sich dann vierzig Personen begleitet von einem Reality-TV-Format auf die Mission ohne Rückfahrkarte vorbereiten sollten. Nun ja, es ist nichts daraus geworden. Die – doch recht entscheidende – Frage des Transportmittels wurde nie ganz geklärt und das Unternehmen ging letztlich pleite.

Solche Auswanderpläne könnten Sie als Spinnerei abtun. Die Schlauen unter Ihnen werden dieser Tage aber Ihre Teleskope gen Mars richten – noch kommt man vielleicht günstig an Grundstücke. Die Langsamen unter Ihnen, tja, die müssen bis zur nächsten Gelegenheit im Jahr 2035 warten.

der Freitag digital zum Vorteilspreis

6 Monate mit 25% Rabatt lesen

Der Freitag im Oster-Abo Schenken Sie mutigen Qualitätsjournalismus!

Print

Entdecken Sie unsere Osterangebote für die Printzeitung mit Wunschprämie.

Jetzt sichern

Digital

Schenken Sie einen unserer Geschenkgutscheine für ein Digital-Abo.

Jetzt sichern

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden