Ralf Rothmanns „Theorie des Regens“: Trotzige Notizen aus 50 Jahren

Schreiben Ralf Rothmann ist ein einzigartiger Schriftsteller, der in seinem Schreiben zart und eigensinnig zugleich klingt. Zu seinem 70. Geburtstag sind seine Notizen aus 50 Jahren erschienen: „Theorie des Regens“ geht immer an der Sehnsucht entlang
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2023
Melancholisch, zärtlich, trotzig, stur – vor allem aber lyrisch: Ralf Rothmanns Notizen der vergangenen fünf Jahrzehnte
Melancholisch, zärtlich, trotzig, stur – vor allem aber lyrisch: Ralf Rothmanns Notizen der vergangenen fünf Jahrzehnte

Foto: Imago/Gerhard Leber

Was geschieht, wenn uns irgendwann die Gedichte ausgehen? Wie viel Lyrik verträgt dieses Zeitalter überhaupt? Wer kann noch, wie Peter Handke es kann, „nur in den Zwischenräumen leben“? Allein: Müssten wir es nicht, um aus unserer Existenz eine zu machen, die poetisch zu nennen wäre?

Ralf Rothmann weiß, wie es geht. Seine Notizen aus fünfzig Jahren weisen ihn aus als einen, der nur bestehen kann, wenn er dem Leben etwas ablauscht, was permanent übertönt wird vom Getöse des Alltags. Zu seinem 70. Geburtstag im Mai erschienen seine Notizen unter dem Titel Theorie des Regens im Suhrkamp-Verlag. Es sind Momentaufnahmen, Reflexionen, Miniaturen, die von dem vielfach preisgekrönten Schriftsteller erzählen als jemandem, der eb