Märchen im Rückblick: Spende für die Königin

Quandt-Spende(n) Zufall oder Tatsache? Die Ereignisse der letzten Tage haben mich zum Verfassen dieses Märchens veranlasst.

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Es war einmal ein Land, ein Land das Vieles zu bieten hatte: Eine starke Wirtschaftskraft, wunderschöne Landschaften und glücklicherweise einen schon jahrzehntelangen Frieden mit seinen Nachbarländern.

In diesem Land regierte eine Königin die von Ihrem Volk wieder einmal, wie landesüblich nach vier Lenzen, erneut in ihrer Regierungstätigkeit bestätigt worden war. Einige wenige Untertanen die über sehr viel Vermögen verfügten und damit meine ich wirklich sehr viel Vermögen, wollten der Königin ihre Zuneigung und ihre Dankbarkeit nicht nur mit der Abgabe ihrer Wahlstimme zeigen, nein es sollte auch ein reicher Schatz an Talern fließen. Sie sendeten ihre Boten aus und überbrachten der Königin die frohe Kunde über die in Bälde eintreffenden Geldschätze.

Die Königin und ihr Hofstaat waren sehr angetan von dieser Geste und frohlockten und herzten sich gegenseitig. War doch die Kasse in den Monaten zuvor stark geschröpft worden, gerade auch um die Phase des vierten Lenz’ zu bestehen.

Vor lauter Dankbarkeit verfiel die Königin in große Demut und überlegte wie sie sich den großzügigen Spendern gegenüber erkenntlich zeigen könne? Sogleich berief sie ihre Minister ein und gemeinsam beratschlagten sie, wie sich die Freude den Spendern gegenüber am besten ausdrücken ließe?

Tagelang saßen sie beieinander und kamen nach vielen Verwerfungen zu keinem Ergebnis. Doch eines Tages kam der Königin die rettende Idee. Hatten die Spender ihr stattliches Vermögen nicht bekanntermaßen mit der Manufaktur von komfortablen und noblen Karossen gemacht? In großen Mengen und zu hohen Preisen wurden diese an wohlhabende Untertanen aus dem Königreich und an Menschen aus den umliegenden Nachbarländern veräußert. Doch ein Umstand bedrohte den weiterhin erfolgreichen Absatz dieser Karossen und bereitete den Spendern bereits seit langem großes Kopfzerbrechen.

So bestand eine Vereinbarung mit den Nachbarländern die bereits seit geraumer Zeit untereinander diskutiert wurde und kurz vor dem Abschluss stand. Diese Vereinbarung besagte eine Beschränkung der ausgestoßenen Schadstoffe, von noblen Wagen wie jenen, die den großen Reichtum der Spender ermöglicht hatte. Und auch die Tatsache dass die fleißigen Tüftler im Reich der Königin schon stets mit Lösungen beschäftigt war, eben diese Schadstoffe künftig weiter reduzieren zu können, beruhigte die ängstlichen Gemüter der Spender nur sehr wenig.

Dies brachte die Königin und ihre Minister zu dem Entschluss, diese Vereinbarung mit den Nachbarn vorerst nicht zum Abschluss bringen zu wollen. Doch wie ebendies sollte man das anstellen, war man doch sonst auch in der Einhaltung anderer Beschlüsse, sehr streng mit den Nachbarländern umgegangen. In weiteren langen Besprechungen zwischen Königin und Ministern kamen nun etliche Lösungsvorschläge zu Tage. Man entschied sich dazu den Nachbarländern in vielen anderen Punkten entgegen zukommen. Gesagt getan, als abgesandter Botschafter wurde der altgediente Minister Halslos auserwählt und mit der Durchsetzung der besprochenen Pläne beauftragt.

Welch ein Triumph, es wurde ein gelungenes Unterfangen und der Minister erreichte nach kurzen Verhandlungen alle angestrebten Ziele, natürlich nur mithilfe der mit der Königin vereinbarten Zugeständnisse an die Nachbarn. Die Rückkehr des Ministers Halslos wurde mit „Bravo Rufen“ und einem großen Fest gefeiert. Die Königin war sehr zufrieden mit sich und ihrem Ministerstab und überbrachte den Spendern sogleich die frohe Kunde per Eilbote. Außer sich vor Glück und Freude waren die Spender und entsandten zugleich ihre Karren mit den versprochenen Goldschätzen in Richtung Palast der Königin.

Nur kurz getrübt wurde die Freude am Hofe der Königin, denn wenige böse Untertanen, verbreiteten, über einige ungeliebte im Reiche erscheinende Gazetten, die Kunde von der erhaltenen Spende. Doch nicht nur das, nein es wurde von deren nicht wohlgesinnten Untertanen die These aufgestellt, die Königin und ihr Hofstaat hätten Vereinbarungen mit den Nachbarreichen ausschließlich im Interesse der Spender getroffen. Das war der Königin zu viel und sie tobte vor Wut über derartige Behauptungen. Sogleich beruhigten sie ihre Minister jedoch wieder und brachten unterm Volk die Kunde aus, diese falschen Behauptungen seien lediglich von Neid bekundet und ohnehin völlig haltlos. Derartige Spenden seien nichts ungewöhnliches und in der Vergangenheit auch schon an andere Stellen geflossen.

Damit war der Urnenpöbel beruhigt und ging wieder seinem Tagwerk wieder nach, alles wie gehabt.

- Ende -

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