Inflationsrate steigt auf über vier Prozent

Statistischem Bundesamt Nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamts liegt die Teuerung in Deutschland auf der gleichen Höhe wie vor 28 Jahren.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Insbesondere sind hohe Preise für Energie ein Grund. In Deutschland ist die Inflationsrate aufgrund dieser hohen Energiepreise zum ersten Mal seit langer Zeit erneut über die vier Prozentmarke gestiegen. Im September wären im Vergleich mit dem Vorjahresmonat Produkte und Dienstleistungen um im Durchschnitt 4,1 Prozent teurer geworden, teilte in einer ersten Schätzung das Statistische Bundesamt mit. Die Statistiker hatten zuletzt bei der Inflation im Dezember 1993 einen Wert mit einer 4 vor dem Komma ermittelt. Die Rate hatte schon in den Vormonaten nahezu die Vierprozentmarke erreicht.

Die Preise für Energie allein sind nach den Angaben um 14,3 Prozent gestiegen. Nach der Corona-Pandemie ist die Konjunkturerhöhung einer der Gründe für die hohe Inflationsrate. Die Konjunkturerhöhung ließ weltweit die Nachfrage nach Rohöl deutlich steigen, sodass auch die Preise stiegen. Der CO2-Preis (25 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid), der im Januar eingeführt wurde, ist ein weiterer Faktor. Bei der Verbrennung von Heizöl, Benzin, Diesel sowie Erdgas entsteht das klimaschädliche Gas Kohlendioxid. Laut den Statistikern wurden in Deutschland jedoch ebenso die Nahrungsmittel um 4,9 Prozent deutlich teurer.

Für den Anstieg hat ein weiterer Grund eng mit der Corona-Krise zu tun. Seit Januar gelten demnach erneut die regulären Mehrwertsteuersätze – dadurch werden also ebenfalls Produkte und Dienstleistungen tendenziell teurer. Der Bund hatte in der Hochphase der Corona-Pandemie versucht, über eine befristete Mehrwertsteuersenkung den Konsum anzufachen. Vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 galten die verminderten Sätze. Als Ergebnis der auch in den nächsten Jahren zu erwartenen hohen Inflation, flüchten nun auch viele institutionelle Investoren in Sachanlagen wie Immobilien oder Aktien, was mit steigenden Finanzmärkten einhergeht. Daten zeigen allerdings auch, dass auch bei privaten Investoren ein Aktien-Investment in Betracht gezogen wird, mehr dazu hier.

Diesen Anstieg der Teuerung werten Ökonomen als eine vorübergehende Erscheinung und aktuell sehen sie für eine lang anhaltende Preisspirale keine erhöhte Gefahr. Es gibt zwar Experten, die noch in diesem Jahr Inflationsraten über fünf Prozent für möglich halten, doch nach deren Einschätzung dürfte sich die Teuerung im kommenden Jahr jedoch wieder abschwächen. Die Wirtschaftsweise Veronika G. sagte zum Beispiel, dass es nicht viel gebe, was dafür spreche, dass die Menschen in eine dauerhafte Inflation laufen würden. Wichtig sei, dass die Lohnabschlüsse moderat blieben.

Die Kaufkraft der Verbraucher wird bei einer höheren Inflation geschwächt, weil sie sich dann im Vergleich zu früheren Zeiten pro Euro weniger kaufen können. Daher sind ebenfalls für Sparer, die zum Beispiel Geld auf Tagesgeldkonten mit niedriger Verzinsung haben, die steigenden Inflationsraten keine gute Nachricht: Dadurch verlieren ihre Guthaben an Wert.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Tatjana Frank

Ich hoffe ich kann trotz meines jungen Alters (Baujahr 1992) mit meinen Beiträgen einen Mehrwert in diesem Forum erzeugen.

Avatar

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden