Worum geht's im Profi Sport?

Kolumne Sportler, die vorne sind, sind gut und Athleten, die hintenan stehen, sind schlecht. So einfach ist Sport. Bei der WM gibt es jedoch eine differenziertere Klassifikation.

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Hier staffeln sich die Gewinne folgendermaßen: Für den Titel gibt es 60.000 Dollar und die Prämien reichen bis zum achten Platz mit 4.000 Dollar. Unter solchen Umständen sollte es sich eigentlich lohnen, Gas zu geben. Und die Fans sowie Zuschauer fiebern mit.

Wenn der Interessent nun jedoch nach Deutschland schaut, wird er bemerken, dass im Kinder und Schulsport eine diffamierende Qualifizierung peinlichst vermieden wird. Schließlich soll sich auch der Letzte nicht schlecht fühlen. Verlieren ist völlig gemein und schlecht. Im Zeichen der Niederlage sinkt dann die Motivation auf den Nullpunkt. Für den jeweiligen Moment. Im gesamten Leben. In jedem Bereich. Ach, sicherlich für immer. Zudem merkt der Erste schon irgendwie, dass er im Vergleich zu dem anderen besser war. Auch ist der Leistungsunterschied offensichtlich, falls er den anderen beim 400-Meter-Lauf überrunden sollte. Der Erste ist letztlich nicht blöd. Der Verlierende auch nicht. Der Schnelle hat aber dennoch nicht gewonnen. Vielmehr werden beide gelobt, sie hätten das toll gemacht.

Und jetzt verfolgen also alle die Weltmeisterschaften im Fernsehen. Dabei rackern sich die Sportler regelrecht ab, dass sie schwitzen und es um sie herum brodelt. Einen Tag später weiß Bo Kanda Lita Baehre noch nicht einmal, dass er dank seines vierten Platzes 15.000 Dollar gewonnen hat. Er ist überrascht. Und da wird es wieder deutlich: Er springt ja lediglich zum Spaß und hat das so toll gemacht! Ihm ist die Platzierung sicher ersichtlich, dafür macht er den Sport ja. Er möchte jedoch auf der anderen Seite auch herausfinden, was er kann und erfahren, wie viel seine Leistung im Vergleich zu anderen Spitzensportlern wert ist.

Würde er nur für das Geld springen, wäre die Dosis irgendwann abgenutzt. Allerdings lässt sich die Freude am Sport nicht kaufen. Die Individualität ist das Schöne an der Anforderung. Die eigene Disziplin muss jeder für sich selbst finden. Der eine läuft, der andere springt und ein anderer zählt Erbsen. Bei der zuletzt genannten Disziplin ist die Problematik, dass von Seiten diverser Sportverbände die Anerkennung fehlt. Die Vergleichbarkeit durch eine wettkampfbasierte Form kann somit nicht durchgeführt werden.

Somit geht es im Profisport häufig um Sieg oder Niederlage. Dieser Ernst ist auch beim Glücksspiel für viele Spieler im Vordergrund. Wenn sie gewinnen, bekommen sie Geldgewinne und wenn sie verlieren, gehen sie leer aus. Doch allein das Gewinnen darf auch beim Glücksspiel nicht zählen. Es geht schließlich auch um Spaß, Spannung und viele Emotionen, die eine willkommene Abwechslung zum Alltag darstellen. Zum Beispiel in einem Online Casino kann der Spieler sein Glück versuchen und oftmals mit zusätzlich etwas Geschick Gewinne erzielen. Wettbewerb darf also im Glücksspiel und auch im Sport nicht alles sein.

Nun könnte die Auffassung entstehen, dass Kinder nicht verlieren dürften. Doch wie sollen Kinder begeistert werden, wenn immer alles gleich ist? Ist es wirklich egal, ob jemand Erster oder Letzter wird? Ob sich jemand anstrengt oder chillt und entspannt? Im Zusammenspiel von Sieg und Niederlage entsteht das Gefühl einer richtigen Einschätzung der eigenen Stärken und Schwächen. Im Sport wird deshalb beigebracht, dass es auch ein persönlicher Sieg sein kann, selbst wenn der Sportler den letzten Platz belegt hat. Die richtige Einschätzung liegt an jedem selbst. Sollten andere besser gewesen sein, bekommen die Verlierer einen Anreiz, es den Gewinnern gleichzutun. Wenn ein Sportler alles gegeben hat, kann er sich nichts vorwerfen lassen.

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Geschrieben von

Tatjana Frank

Ich hoffe ich kann trotz meines jungen Alters (Baujahr 1992) mit meinen Beiträgen einen Mehrwert in diesem Forum erzeugen.

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