Absurde Apokalypse

Ideengeschichte Erst heute erweist sich, wie recht die Denker der Frankfurter Schule hatten. Warum wir Adorno et al. lesen sollten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2016

In Jonathan Franzens Roman Die Korrekturen von 2001 löst der Protagonist Chip Lambert seine Bibliothek auf und verkauft seine Werke der Kritischen Theorie, ebenso wie „seine Feministen, seine Formalisten, seine Strukturalisten, seine Poststrukturalisten, seine Freudianer und seine Schwulen“. Mit dem Geld will er seine Freundin beeindrucken. Von den Werken der Frankfurter Schule fällt ihm der Abschied allerdings nicht leicht: „Er wandte sich von ihren vorwurfsvollen Rücken ab und erinnerte sich, wie jedes Einzelne von ihnen damals, in den Buchhandlungen, eine radikale Kritik der spätkapitalistischen Gesellschaft verheißen hatte (…) Aber Jürgen Habermas hatte nicht Julias lange, kühle Birnbaumbeine, Theodor Adorno nicht Julias traubi