Abtreibung, Trauer, Tabu

Feminismus Frauen beschweigen oft das Trauma nach einem Schwangerschaftsabbruch. Wer ihnen Raum gibt, ihre Gefühle zu äußern, könnte das Recht auf Abtreibung stärken – neue Erzählungen in Literatur und Film machen es vor
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2021
Statt Frauen weiter in polarisierte Positionen zu zwingen, sollten wir die volle Bandbreite der Gefühle zulassen
Statt Frauen weiter in polarisierte Positionen zu zwingen, sollten wir die volle Bandbreite der Gefühle zulassen

Illustration: Elenia Baretta für der Freitag

Denke ich an Texas, denke ich an einen Bundesstaat, der Geburten erzwingt. Lässt man eine Schwangerschaft rechtlich so früh beginnen wie dort, dann bietet die neue Sechs-Wochen-Frist für einen Abbruch nur ein so winziges Fenster, dass faktisch ein Verbot besteht.

Attacken auf die reproduktiven Rechte von Frauen sind weltweit an der Tagesordnung. Es ist ein Privileg, einen Termin machen zu können oder – wenn es früh genug ist – die „Pille danach“ zu schlucken und dann einfach weiterzuleben. Vor diesem Hintergrund ist es nicht leicht, eines anzuerkennen: Auch eine sichere und legale Abtreibung kann traumatisch sein.

Das Buch Larger Than an Orange (Penguin 2021) von Lucy Burns bricht dieses Tabu. Es ist das Tagebuch einer Abtreibung und deren Nac