Alles im Griff

Porträt Anne Tyler ist Erfolgsautorin und Spezialistin fürs normale Leben: Man schadet sich, verletzt die anderen und kriegt es irgendwie wieder hin. Wie jetzt im neuen Roman
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2015

Im Arbeitszimmer in ihrem Haus in Baltimore lässt Anne Tyler meist die Fenster offen. Um das Leben draußen mitzubekommen. Ihre Texte schreibt sie per Hand, dann tippt sie sie ab, dann macht sie eine Tonaufnahme davon und überarbeitet das Geschriebene schließlich am Computer. Währenddessen hört sie, was sich auf der Straße so tut, Kindergeplapper, einparkende Autos, Alltagsgeplauder. Am liebsten, sagt sie, beobachte sie Arbeiter: wie sie redeten, wie sie zupackten. An der Wand hängt ein Auszug aus Richard Wilburs Gedicht Walking to Sleep (1969): „So wirf dich guten Mutes in die Leere deines Kopfes. / Etwas wird zu dir kommen.“ – „Für mich handeln diese Worte davon, eine Idee zu haben, ein Buch zu schreiben“, sagt Tyl