Amazing Grace

Porträt Grace Jones spielt gern mit ihrem Image. Sie war Künstlermuse, überdrehtes Party-Girl, coole Sängerin und androgyne Stil-Ikone. Aber warum ist sie so furchteinflößend?
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Drei Flaschen Rotwein, eine Platte Sushi und vier Dutzend Austern warten auf sie, doch von Grace Jones fehlt jede Spur. Man hatte uns vorgewarnt: Jones orientiert sich an der jamaikanischen Zeit. Sie erscheint nicht bei Tageslicht. Wir sind in Graceland, und in Graceland diktiert nur eine die Bedingungen. Aus sechs Uhr abends wird sieben Uhr. Wir warten in einer eiskalten Tiefgarage, die als Ausstellungsfläche genutzt wird. Aus sieben Uhr wird acht Uhr, jedem fällt jetzt irgendeine Geschichte zu Jones ein. Es gab Zeiten, da soll ein Fotograf einen ganzen Tag auf sie gewartet haben – oder waren es zwei? Schließlich ruft sie an und ihr Manager staucht sie am Telefon zusammen: „Komm sofort her, du Schlampe!“ Aus acht Uhr wird neun Uhr.

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