Anwälte der Armen

Lateinamerika Papst Franziskus spricht von einer „Kirche der Armen“. Dabei hat er sich stets gegen deren wahre Fürsprecher gewandt – die Befreiungstheologen
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Anwälte der Armen

Foto: Daniel Vides/ AFP/ Getty Images

„Wenn ich den Armen Essen gebe, nennt man mich einen Heiligen. Wenn ich frage, warum sie arm sind, nennt man mich einen Kommunisten.“ Der Ausspruch des brasilianischen Erzbischofs Dom Hélder Pessoa Câmara zeigt einen der großen Risse in der katholischen Kirche. Aber er bringt auch zum Ausdruck, wie inhaltslos die Behauptung des neuen Papstes ist, er stehe auf der Seite der Armen.

Die mutigsten Menschen, die ich kennengelernt habe, waren alle katholische Priester. Als ich in West-Papua und in Brasilien arbeitete, begegnete ich Männern, die immer wieder bereit waren, zum Wohle anderer den eigenen Tod zu riskieren. Als ich zum ersten Mal an die Tür des Klosters von Bacabal im brasilianischen Bundesstaat Maranhão klopfte, glaubte der Priester, ich sei