Zivilisten aus Asow-Stahlwerk evakuiert: Eine Viertelstunde, um zu überleben

Mariupol Nach zwei Monaten dauerhafter Bombardierung durch russische Truppen sind die letzten Zivilisten aus dem Asow-Stahlwerk evakuiert worden. Welchen Horror mussten sie in den Bunkern erleben? Eine Familie schildert ihren Überlebenskampf
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2022
Die Familie Tschechonatski: Artem, Jegor und Olena sitzen am Ufer des Flusses Dnipro in Saporischschja. Sie gehörten zu der letzten Gruppe von Zivilisten, die offiziell aus Asowstal evakuiert wurden.
Die Familie Tschechonatski: Artem, Jegor und Olena sitzen am Ufer des Flusses Dnipro in Saporischschja. Sie gehörten zu der letzten Gruppe von Zivilisten, die offiziell aus Asowstal evakuiert wurden.

Foto: Ed Ram/Guardian/Eyevine/Laif

Der freche Dackel Spike bekam von jeder Mahlzeit etwas ab. Auch dann noch, als die Menschen in einem Bunker unter dem Asow-Stahlwerk selbst schon Hunger litten. Am Ende gab es so wenig Essen und Wasser, dass die Erwachsenen nur noch einmal am Tag eine kleine Mahlzeit zu sich nahmen. Zwei Tassen Nudeln wurden in zehn Liter Wasser gekocht. Diese „Suppe“ musste für 30 Menschen reichen. Die Kinder aßen zweimal am Tag. Und trotzdem teilten alle mit dem Haustier. „Manchmal gab ihm jemand einen Löffel Haferbrei. Zum Glück ist er klein“, erzählt Olena Tschechonatski.

Um sich vor Bombenangriffen zu schützen, war sie bei Kriegsbeginn zusammen mit ihrem Mann Jegor und zwei Söhnen, dem 12-jährigen Artjom und dem 17-jährigen Dmitri, in