Auf jeden Einzelnen kommt es an

10:10 Drei Tage nach dem Start der privaten Klimakampagne "10:10" haben sich alle wichtigen britischen Politiker mit ihrer Unterschrift zur Umsetzung der Ziele verpflichtet

Gordon Brown und alle seine Minister haben sich dazu verpflichtet, ihren persönlichen CO2-Ausstoß zu reduzieren. Am Donnerstag unterschrieb das gesamte britische Kabinett die Klimaschutz-Kampagne 10:10, mit der sich Einzelpersonen dazu verpflichten, ihren CO2-Ausstoß bis Ende 2010 um 10 Prozent zu reduzieren. Kurz zuvor hatte die Liste der Unterstützer die Zehntausender-Marke erreicht.

Der für Umweltschutz zuständige Minister Ed Miliband, der schon früher versprochen hatte, seine Emissionen und die seines Ministeriums zu verringern, hatte seine Kollegen bei einem Treffen des Kabinetts auf dem Olympiagelände in East-London dazu gedrängt, bei der vom Guardian unterstützten Kampagne mitzumachen. Hierzu sagte er: „Es herrschte die ehrliche Überzeugung, dass es sich hierbei um einen richtigen Schritt handelt, der viel Symbolkraft besitzt. Man muss seinen Worten auch politische Taten folgen lassen. David Cameron hat zwar eine Windturbine auf dem Dach, aber im ganzen Land werden Windkraftanlagen durch konservative Regionalregierungen wieder stillgelegt.“

Auch die erste Reihe der Torys und der Führer der Liberaldemokraten, Nick Clegg, haben mit ihrer Unterschrift die Kampagne unterstützt, mit der der Druck auf die Regierungen erhöht werden soll, im Vorfeld des entscheidenden Klimagipfels im Dezember in Kopenhagen entschlossen zu handeln. Die Initiatorin der Kampagne, Franny Armstrong, die mit Age of Stupid auch einen Film über den Klimawandel gedreht hat, sagte zum Schritt der Politiker: „Es ist erstaunlich, dass 48 Stunden nach Anlaufen der Kampagne bereits die Vorsitzenden der drei wichtigsten politischen Parteien die Kampagne unterzeichnet haben. Wer hat denn gesagt, man könne nichts mehr bewirken? Diese Politiker haben klar erkannt, dass jeder Bürger bei sich selbst anfangen muss, um seinen Teil beizutragen. Die Verantwortung von Ministern geht allerdings weit über ihren persönlichen Energieverbrauch hinaus. Sie müssen nun dafür sorgen, dass Großbritannien als Ganzes seinen Ausstoß um ein vergleichbares Maß reduziert.“

Zusätzlich zu den 10.000 Einzelpersonen haben auch über 400 Unternehmen und Organisationen, Schulen und Krankenhäuser die Selbstverpflichtung unterschrieben. Olympia-Ministerin Tessa Jowell sagte, sie habe unterschrieben, weil die Kampagne den Briten das Gefühl geben könne, an den Vorbereitungen zum Klimagipfel in Kopenhagen teilzuhaben. „Früher konnte ich nicht ohne mein Auto sein. Und jetzt habe ich mir vorgenommen, es noch weniger zu benutzen, als ich dies in letzter Zeit ohnehin schon getan habe. Meine Wohnung werde ich mit Energiesparlampen ausstatten und die Heizung um ein Grad zurück drehen, sobald ich wieder zuhause bin. Und bevor ich für mich privat mehr als einen internationalen Flug im Jahr buche, werde ich mir das in Zukunft sehr genau überlegen.“

Gesundheitsminister Andy Burnham sagte: „Ich habe unterschrieben, weil ich so zeigen kann, dass jeder einzelne etwas tun kann. Jeder, der mitmacht, wird Teil einer großen nationalen Anstrengung – wir ziehen alle an einem Strang, um eine weitere Erderwärmung zu verhindern.“

Das Roald Dahl Museum and Store Centre in Buckinghamshire will durch seine Anstrengungen auch seine Besucher positiv beeinflussen. 2010 soll das Licht im Museum an Bewegungs- und Tageslichtsensoren angeschlossen und die Heizung abgestellt werden. „Die Leute kommen her, weil Roald Dahl sie inspiriert und wir wollen die 50.000 Besucher, die wir jedes Jahr begrüßen können, dazu inspirieren, auch in ihrem Leben ein paar Dinge zu verändern“, sagte die Direktorin Amelia Foster.

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Übersetzung: Holger Hutt
Geschrieben von

Alok Jha, The Guardian | The Guardian

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