Aus kurzer Distanz

Reportage Georgia ist berüchtigt für seine rassistische Vergangenheit. Dass die meisten Weißen auch heute nichts davon wissen wollen, versuchen Aktivisten zu ändern
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2016

Spät am Abend des 23. Juli blockieren vier weiße Männer eine ruhige Nebenstraße in der US-Kleinstadt Monroe in Georgia. Sie versperren einem leuchtend gelben Chevrolet Sedan den Weg. Der Anführer der Gruppe – ein weißhaariger, dickbäuchiger Mann in den Sechzigern – nähert sich dem Wagen und blickt prüfend durch die Frontscheibe. Während er sein Gesicht zu einer bedrohlichen Grimasse verzieht, mustert er die Insassen: ein weißer Fahrer, je zwei schwarze Männer und Frauen. „Wir wollen diesen Nigger Roger!“, brüllt er und muss sich dabei ziemlich anstrengen, um durch den niederprasselnden Regen gehört zu werden. „Holt ihn aus dem Wagen!“ Nun kommen auch seine Komplizen auf den Chevy zu. S