Authentische Empörung

Bosnien Zum ersten Mal seit dem Auseinanderbrechen Jugoslawiens demonstrieren Menschen auf dem Balkan nicht gegen- sondern miteinander. Eine Seltenheit – nicht nur dort
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Authentische Empörung

Foto: Elvis Barukcic / AFP / Getty

In der vergangenen Woche brannten in Bosnien-Herzegowina die Städte. Alles begann in Tusla, einer Stadt mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit. Dann weiteten sich die Demonstrationen auf die Hauptstadt Sarajevo aus, auf Zenica, aber auch auf Mostar, wo viele Kroaten leben und auf Banja Luka, der Hauptstadt der bosnischen Serben. Tausende wütende Demonstranten besetzen Regierungsgebäude und steckten sie in Brand. Obwohl die Situation sich danach beruhigte, liegt die Anspannung noch immer spürbar in der Luft.

Die Ereignisse führten zu Verschwörungstheorien (zum Beispiel, die serbische Regierung habe die Proteste organisiert, um die bosnische Führung zu stürzen). Man kann sie aber getrost ignorieren, denn die Verzweiflung der Menschen, die auf