Blick ohne Wut

Porträt Ocean Vuong wuchs als Vietnamese in den USA auf. Seinen Blick auf die Welt hat das nur klarer gemacht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2019

Tagsüber studierte er Literatur am Brooklyn College und arbeitete in einem Café. Nachts schrieb er Gedichte. Er mochte dieses Gefühl, als Einziger wach zu sein, wenn „man aus dem Fenster guckt, es komplett dunkel ist und man sich in diesem kleinen Schiff auf See befindet“. Vor allen Dingen konnte Ocean Vuong dann seinem Hang zur Selbstkritik entkommen: „Man hat das letzte Wort zum Tag. Der strenge Lektor in deinem Kopf – der nörgelnde, unsichere, ängstliche Lektor, der sich nicht von den Zwängen der Gesellschaft freimachen kann, zieht sich dann zurück. Wenn er eingeschlafen ist, dann kann ich machen, was ich will.“

Die Gedichte wurden 2016 als Night Sky With Exit Wounds (deutsch: „Nachthimmel mit Austrittswunden“)