Der „Guardian“ als Profiteur von Sklaverei: „Wie konnte das so lange ignoriert werden?“

Kolonialismus John Edward Taylor gründete im Jahr 1821 die Zeitung „The Guardian“. Auch er profitierte von Sklaverei, das ergaben aktuelle Recherchen. Die Chefredakteurin Katherine Viner erklärt, was aus dieser Entdeckung für die Zeitung folgen muss
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2023
Der Zusammenhang zwischen der Baumwollindustrie in Manchester und Sklavenarbeit auf den Plantagen war weithin bekannt
Der Zusammenhang zwischen der Baumwollindustrie in Manchester und Sklavenarbeit auf den Plantagen war weithin bekannt

Illustration: Diana Ejai

Ich erinnere mich gut an den Moment, als wir uns mit den Historiker:innen trafen, die im Auftrag des Scott Trust, dem der Guardian gehört, unsere Vergangenheit unter die Lupe nehmen sollten. Die Black-Lives-Matter-Bewegung hatte uns dazu inspiriert, uns als Zeitung selbst zum Gegenstand der Forschung zu machen. Cassandra Gooptar, eine Expertin für die Geschichte versklavter Volksgruppen, hatte erste Untersuchungen angestellt – und die Beweise waren erdrückend: Ohne Zweifel wurde der Guardian mit Geld gegründet, das zum Teil durch Sklaverei erwirtschaftet wurde. Für David Olusoga, einen der renommiertesten Historiker Großbritanniens, der im Aufsichtsrat des Scott Trust sitzt, kam das nicht überraschend. Diese Geschichte lag in vieler Hinsicht im Offe